Volltext: Die hellenistisch-römische Kunst der alten Christen, die byzantinische Kunst, Anfänge der Kunst bei den Völkern des Nordens (Bd. 1)

Kleinkünste. 
Technische und 
Kondakoff die drei Engel bei Abraham vorgestellt findet. c) Drei Juden an 
einem Tische essen die ihnen auf des Moses Bitte von Gott gesandten Wachteln; 
d) Moses auf dem Felde stehend und betend, Gottes Hand über ihm. III. Himmel- 
fahrt des Elias; unten Elisaeus und zwei Feldarbeiter, Welche das Wunder 
anstaunen. Stil ganz verschieden und der Darstellung des Habakuk in Nr. 8 
ähnlich. IV. Himmlische Verkündigung des Dogma's durch Christus selbst, 
der inmitten einer runden Guirlande steht, jugendlich, bartlos, ohne Nimbus, 
zwischen dem A0); in der Linken ein Spruchband mit lölXiYC (also 21196;). 
Darunter, unter einem gewölbten Himmel mit Sonne, Mond und Sternen, die 
Personificatioxi der Kirche  eine ihr Staunen ausdrückende Matrone zwischen 
Petrus und Paulus, welche ihr ein in einen Kreis eingeschriebenes Kreuz über 
das Haupt halten; von Garrucci mit liecht bezeichnet als ein vornehm und 
meisterlich ausgeführter Vorwurf. Auch Mamachi und Kondakoff sahen hier 
die Kirche, meinten aber irrthümlich eine Krönung derselben durch das Apostel- 
paar  entgegen aller kunstgeschichtlichen Tradition  annehmen zu sollen. 
V. a) Moses hütet die Schafe des Jethro; b) Moses vor dem brennenden 
Dornbusch; c) Moses vor dem Herrn, der ihm die Befreiung seines Volkes 
aufträgt. VI. Zacharias betet vor dem Tempel von Jerusalem (der als Proto- 
typ der Kirche das Kreuz trägt), während ihm der Engel erscheint: unten harrt 
das Volk auf sein Gebet. VII. a) Unten: Moses spricht vor Pharao (nicht 
Aaron, wie Kondakoff meint), zwischen Beiden zwei Schlangen; es fehlt die 
Fortsetzung Exod. 7, 12; b) der Durchgang durch das Rothe Meer; c) oben: 
die Feuersäule und die Hand Gottes. VIII. Himmelfahrt Christi; der Herr 
von drei Engeln in den Himmel aufgenommen, unten vier Apostel staunend. 
Die zwischen 9 und 10 gelegenen, sowie die unter denselben geordneten vier 
grossen und vier kleinen Felder sind leer; vermuthlich sind die hierher ge- 
hörigen Scenen zu Grunde gegangen. 
Schon Garrucci, welcher diese Holztafeln zum erstenmal leidlich gut 
herausgab, hat drei verschiedene Stile in ihnen erkannt und auch bemerkt, 
dass mehrfache Restaurationen und der alle Felder überziehende Firniss die 
Unterscheidung der verschiedenen Hände, welche hier gearbeitet haben, sehr 
erschweren. Ich halte auch jetzt noch an der seiner Zeit ausgesprochenen 
Ansicht festl, dass" die Felder 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, vielleicht auch 
noch I, II, IV, V, VI, VIII dem ausgehenden 5. Jahrhundert zuzuweisen 
sind, während III, VII, vielleicht auch V und VIII eine spätere Hand, etwa 
des 6. oder 7., wenn nicht gar des 8. und 9. Jahrhunderts, und byzantinische 
Einflüsse verrathen. Auch die Bordüre gehört dem letzten der an dem Werke 
beschäftigten Künstler an. Gänzlich verfehlt erachte ich aber das Vergeben 
Derer, Welche auch die an erster Stelle aufgeführte Serie byzantinisch nennen: 
diese Compartiments lehnen sich in ihren Typen durchaus an die Sarkophag- 
sculptur Roms im 4. und 5. Jahrhundert an, und es liegt durchaus kein Grund 
vor, hier bereits jene Einflüsse einer ausgebildeten byzantinischen Stilrich- 
tung zu unterstellen, Welche andererseits für Scenen wie die Himmelfahrt des 
Elias bereitwillig zugegeben werden. 
Soviel die Holzthüren von S. Sabina im Laufe der Jahrhunderte von 
ihrem ursprünglichen Charakter eingebüsst haben mögen, immerhin Werden 
dieselben als eines der merkwürdigsten Denkmäler des alten Christenthums 
dastehen, und man wird schwerlich irre gehen, wenn man ihnen einen 
1 Rßal-Encykl. Il 864. 
KPHIIFI, Geschichte der v]: 
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