Kleinkünste.
Technische und
Kondakoff die drei Engel bei Abraham vorgestellt findet. c) Drei Juden an
einem Tische essen die ihnen auf des Moses Bitte von Gott gesandten Wachteln;
d) Moses auf dem Felde stehend und betend, Gottes Hand über ihm. III. Himmel-
fahrt des Elias; unten Elisaeus und zwei Feldarbeiter, Welche das Wunder
anstaunen. Stil ganz verschieden und der Darstellung des Habakuk in Nr. 8
ähnlich. IV. Himmlische Verkündigung des Dogma's durch Christus selbst,
der inmitten einer runden Guirlande steht, jugendlich, bartlos, ohne Nimbus,
zwischen dem A0); in der Linken ein Spruchband mit lölXiYC (also 21196;).
Darunter, unter einem gewölbten Himmel mit Sonne, Mond und Sternen, die
Personificatioxi der Kirche eine ihr Staunen ausdrückende Matrone zwischen
Petrus und Paulus, welche ihr ein in einen Kreis eingeschriebenes Kreuz über
das Haupt halten; von Garrucci mit liecht bezeichnet als ein vornehm und
meisterlich ausgeführter Vorwurf. Auch Mamachi und Kondakoff sahen hier
die Kirche, meinten aber irrthümlich eine Krönung derselben durch das Apostel-
paar entgegen aller kunstgeschichtlichen Tradition annehmen zu sollen.
V. a) Moses hütet die Schafe des Jethro; b) Moses vor dem brennenden
Dornbusch; c) Moses vor dem Herrn, der ihm die Befreiung seines Volkes
aufträgt. VI. Zacharias betet vor dem Tempel von Jerusalem (der als Proto-
typ der Kirche das Kreuz trägt), während ihm der Engel erscheint: unten harrt
das Volk auf sein Gebet. VII. a) Unten: Moses spricht vor Pharao (nicht
Aaron, wie Kondakoff meint), zwischen Beiden zwei Schlangen; es fehlt die
Fortsetzung Exod. 7, 12; b) der Durchgang durch das Rothe Meer; c) oben:
die Feuersäule und die Hand Gottes. VIII. Himmelfahrt Christi; der Herr
von drei Engeln in den Himmel aufgenommen, unten vier Apostel staunend.
Die zwischen 9 und 10 gelegenen, sowie die unter denselben geordneten vier
grossen und vier kleinen Felder sind leer; vermuthlich sind die hierher ge-
hörigen Scenen zu Grunde gegangen.
Schon Garrucci, welcher diese Holztafeln zum erstenmal leidlich gut
herausgab, hat drei verschiedene Stile in ihnen erkannt und auch bemerkt,
dass mehrfache Restaurationen und der alle Felder überziehende Firniss die
Unterscheidung der verschiedenen Hände, welche hier gearbeitet haben, sehr
erschweren. Ich halte auch jetzt noch an der seiner Zeit ausgesprochenen
Ansicht festl, dass" die Felder 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, vielleicht auch
noch I, II, IV, V, VI, VIII dem ausgehenden 5. Jahrhundert zuzuweisen
sind, während III, VII, vielleicht auch V und VIII eine spätere Hand, etwa
des 6. oder 7., wenn nicht gar des 8. und 9. Jahrhunderts, und byzantinische
Einflüsse verrathen. Auch die Bordüre gehört dem letzten der an dem Werke
beschäftigten Künstler an. Gänzlich verfehlt erachte ich aber das Vergeben
Derer, Welche auch die an erster Stelle aufgeführte Serie byzantinisch nennen:
diese Compartiments lehnen sich in ihren Typen durchaus an die Sarkophag-
sculptur Roms im 4. und 5. Jahrhundert an, und es liegt durchaus kein Grund
vor, hier bereits jene Einflüsse einer ausgebildeten byzantinischen Stilrich-
tung zu unterstellen, Welche andererseits für Scenen wie die Himmelfahrt des
Elias bereitwillig zugegeben werden.
Soviel die Holzthüren von S. Sabina im Laufe der Jahrhunderte von
ihrem ursprünglichen Charakter eingebüsst haben mögen, immerhin Werden
dieselben als eines der merkwürdigsten Denkmäler des alten Christenthums
dastehen, und man wird schwerlich irre gehen, wenn man ihnen einen
1 Rßal-Encykl. Il 864.
KPHIIFI, Geschichte der v]:
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