Siwti
Buch.
steine auch die Glasflüsse, in goldene Zellen geschlossen. Einen emaillirten
Ring der Eudoxia besprach de Rossi im Bull. 1888-1889, p. 85. Die Ringe
sind häufig mit Inschriften versehen, wie mit VIVAS IN DEO, SPES IN
DEO und anderen freundlichen Acclamationen; meist erscheint dabei der
Name Dessen, welchem der Gegenstand geschenkt wurde. Unter den Sym-
bolen, welche an den Ringen angebracht wurden, begegnen uns die bei Cle-
mens Alexandrinus genannten: Fisch, Taube, Schiff, Anker (vgl. Fig. 376),
Leier; später kommen auch die Buchstaben A00 (Fig. 377), das Monogramm
Christi (Fig. 378), Palmen, der gute Hirte, Labarum und Kreuz, Victoria mit dem
Monogramme, Lamm, Löwe, Pfau, Weinranken und Aehren, die Orans (Fig. 379);
von biblischen Scenen das Opfer Abrahams, die Auferweckung des Lazarus,
die Geburt Christi; ferner das Bild Christi, der symbolische Thron, Heiligen-
bilder, wie die Petri und Pauli, auch profane Darstellungen (so Eros mit der
Fackel) vor 1. Dass auch Bischöfe sich der Ringe zum Siegeln bedienten,
bezeugt uns Augustin, von sich selbst redend; als Insigne der bischöflichen
Würde ist aber der Ring vor dem 6. Jahrhundert nicht nachweisbar. Als
solches wird er erst in dem Ordo romanus und dem Sacramentar Gregors d. Gr.
und in mannigfachen Zeugnissen der merowingischen Kirche genannt. Von
den als Bischofsringen bezeichneten Denkmälern dürfte der Ring des hl. Ar-
nulf, Bischofs von Metz (um 614), das älteste sein; sein Achat lässt zwischen
zwei kleinen Fischen einen halb in eine Fischreuse herabgeglittenen Fisch
erkennen eine offenbare Anspielung auf Matth. 4, 19 (Fig. 28) 2. Ich
setze den Ring mit Le Blant ins4. Jahrhundert. Andere interessante Exem-
plare des Jahrhunderts hat Forrer aus ägyptischen Gräbern publicirt.
Eine eigene Gattung der Siegelringe sind solche, deren Platte die Ge-
stalt eines Fusses hat, wobei wol an die Pedis positio, das Symbol des Eigen-
thums, zu denken ist. Ein Beispiel dieser Art ist der Ring des Fortunius
(Fig. 380) 3. Unter den Broncesiegeln ist eines mit einem Pauluskopfe nach-
gewiesen 4.
Holz- Wir haben Aufblühen und Niedergang der altchristlichen Sculptur be-
Swlptu" trachtet; es erübrigt noch, den Ausgang derselben in der H0lz- und Elfen-
beinsculptur der letzten Jahrhunderte des Alterthums kennen zu lernen.
Sprechen wir zunächst von der erstern, so ist zu bekennen, dass wir
nur ein einziges Denkmal derselben besitzen, und auch dieses hat uns eigent-
lich erst die neueste Forschung gesichert. Wir sprechen von der berühmten
Thüre von Thüre von S. Sabina (Fig. 381), Welche Mamachi, der sie zuerst beschrieb,
5' 5mm als den altchristlichen Denkmälern durchaus verwandt, dem Jahrhundert
zuwies. Seroux d'Agincourt brachte sie in Zusammenhang mit den Bronce-
thüren des 11.-18. Jahrhunderts, worin ihm im wesentlichen die französi-
1 Vgl. die Nachweise Real-Encykl. II 697.
2 Vgl. DE Rossl Inser. I 421. Real-Encykl.
II 700, wo clie Litteratur.
3 PERRET IV pl. 114.
4 DRESSEL im Bull. 1890, p. 25. Betreffs
der Bleisiegel, auf welche hier als auf eine un-
serm Gegenstand ferner liegende Materie nicht
eingegangen wird, vgl. DE ROSSI und Kmscn
im Bull. 1887, p. 48. Kmson in ,Ehrengabe
für de Rossi' S. 325. Ueber Syrakusaner
Bleisiegel CARINI Aneddot. Sie. IV 11. Ueber
die Bleibullae siehe 1m Rossl Bull. 1888 bis
1889, p. 90. Zur Daktyliographie überhaupt
ist noch zu vergleichen DRUnY-Fonmrrun On
some Finger Rings of the early Christian
Period (S00. of Antiq. L0nd.), dann die seit
Jahren fortgesetzte Publication DßLoolnifs
Sur quelques cachets et anneamlx de Peäpoque
mdrovingienne (Rev. afchäol. 1880
Real-Eneykl. II 694 f.