Siebentes Buch.
d. h. eine leichtüüssige, durch lösbare Oxyde gefärbte Glasmasse; dann die eigent-
liche Schmelzerei, d. h. Malerei mit Glasfluss, Welcher auf Metall aufgeschmolzen
wird; und endlich Metallarbeiten, die mit Schmelzmalerei versehen sind. Im
Alterthum war ausser dem einfachen Glasfluss, der hauptsächlich zur Aus-
füllung der Ringe verwendet wurde, das Goldschmiede-Email (ämail
incrustej üblich, entweder als Zellenschmelz (ävnail cloisonne) oder als
Grubenschmelz (ämail en taiille dßpargne oder champlevef). Bei dem ersten
werden feine Metalldrähte (Stege) auf den Excipienten (den Metallgrund) auf-
gelöthet und die dadurch gebildeten Zellen mit Glasfluss gefüllt. Beim Gruben-
schmelz dagegen wird der Contour in den Excipienten eingegraben und die zur
Aufnahme des Glasflusses bestimmten Stellen ausgetieft, so dass die Umrisse
der Zeichnung stehen bleiben. Es kommen indessen in späterer Zeit auch
noch andere Verfahren in Betracht; so das Relief-Email (ärmail translzacirle sur
ciselure m irelief), indem die Zeichnung schwach relieiirt ausgeführt und mit
durchsichtigem Schmelz colorirt wird, so das Email auf erhabener Arbeit (efmaü
de roncle bosse oder de haut relief), mit Schmelzglas überzogene relieiirte
Metallgegenstande. Wie es scheint, waren im 3. Jahrhundert n. Chr. die in
der griechischen Kunst so beliebten Schmelzarbeiten in Rom ziemlich ausser
Mode gekommen und die Liebhaberei an ihnen durch diejenige an den relie-
iirten und mit Gold ornamentirten Gläsern verdrängt werden. Es erklärt sich
daraus das verhältnissmässig seltene Vorkommen emaillirter Arbeiten in den
Katakommen. Indessen sprechen doch Boldetti 1, Buonarruoti und de Rossiz
von verschiedenen Resten dieser Art: kleinen Gefassen, Flacons, Fischen u. s. w.,
welche mit Emails geschmückt waren. Das erste grössere Werk der Art,
welches erwähnt wird, waren die von Kaiser Justin I dem Papste Hormisdas
(514_527) geschenkten Gabata electrina; auch soll Kaiser Justinjan I Gebrauch
von Emails bei dem Schmuck der Hagia Sophia gemacht haben.
Münzen und Von einer kirchlichen Numismatik kann natürlich im Alterthum noch
Medaille" nicht gesprochen werden. Münzen kirchlicher Würdenträger gibt es erst, seit
Letztere zu weltlichen Herren geworden sind. Die Münzkunde geht unsern
Gegenstand hier insoweit an, als seit Constantin die Kaisermünzen anfangen,
christliche Embleme zu tragen, und weiter, insoferne die Christen sich sogen.
Decorationsmedaillen bedienten.
Man hat zunächst eine Reihe dem christlichen Monogramme verwandter
oder ähnlicher Bezeichnungen VOPCOIIStitHlZlUlSOlIQP und auch nacheonstantinischer
Münzen aufgeführt als solche, denen christliche Merkmale gegeben seien. Ich
glaube nach dieser Richtung vollkommen aufgeräumt und den Nachweis ge-
liefert zu haben, dass zunächst nur das Auftreten des Ä und ä und
das Labarum auf Münzen Constantins d. G. um 326-337 und seiner Söhne
gesichert ist3 (Fig. 370); alle anderen Formen des Monogramms erscheinen erst
etwas später, namentlich auch das {ß im Labarum erst un1 350. Das aus-
1 L. c. p. 166.
2 Roma sotterranea Ill
38.
8 Vgl. Rcal-Encykl. II
640; Bull. 1863,
433 f., wo auch
die einschlägige Litteratur angegeben ist.
Ebd. S. 447 ist auch das erste Auftreten
christlicher Embleme auf d'en Münzen bar-
barischer Herrscher besprochen.