Volltext: Die hellenistisch-römische Kunst der alten Christen, die byzantinische Kunst, Anfänge der Kunst bei den Völkern des Nordens (Bd. 1)

Tech n ische 
Kleinkünste. 
Thonfiguretten werden von Boldetti (p. 329) ein halbes Pferdchen, offenbar 
Kinderspielzeug, kleine Statuetten des guten Hirten, Tauben, Eulogien, Fläsch- 
chen, ein Tintenfass erwähnt. Eine zierliche Thonfigurette des vaticanischen 
Museums, welche den Pastor bonus vorstellt und dem 4. Jahrhundert an- 
gehört, wird von de Rossi auch für ein africanisches Product angesehen 1. 
Ein Monogramm in opere Zaterizio trat kürzlich zu Tage 2. Das merkwür- 
digste uns überkoinmene Terracottadenkmal der alten Christenheit ist jeden- 
falls das Medaillon der Barberinischen Bibliothek, dessen 
 wir oben (S. 202, Fig. 171) bei der Erörterung der Welt- 
 gerichtsbilder ausführlicher gedacht haben. Die ausgiebigste 
 Verwendung dieses Materials bieten indessen die Lampemmupeu. 
 deren werthvollere Exemplare allerdings nicht in gebrannter 
j "lupi p; Erde, sondern in Bronce gefertigt wurden. Edlere Metalle 
j  sind für die antiken Lampen ebenfalls in Anwendung ge- 
 kommen. Doch sind uns christliche Lampen aus Silber und 
 Gold nicht erhalten. Boldetti spricht zwar von silbernen 
man 3m 3mm, Lämpchen und einem aus Bernstein, welche in den Kata- 
lälnrßhßpozillfoläenKMR- komben gefunden wurden, und im Grabe der Kaiserin Maria, 
 des Honorius Gemahlin, lag eine aus Gold und Krystall ge- 
fertigte Lampe in Gestalt einer Muschel; aber alle diese  
Denkmäler sind verloren gegangen. Im häuslichen Gebrauche 
 wurden sowol einfache kleine Lämpchen wie Lampenständer 
r und freistehende Lichthalter verwendet; beide Gattungen 
 treten uns auch bei den Christen entgegen. Zunächst War 
  '    man in den Katakomben zur Beleuchtung der Gange und 
a1   Cubicula der Lampen auf Schritt und Tritt benöthigt; sie 
Q, wurden in der Hand getragen, an 
 den Gräbern aufgestellt oder hingen 
   an einer Kette befestigt von der 
   Decke herab (vgl. Fig. 362). Das 
     x Licht, welches die Lampe trug, sinn- 
      bildete dann Christum, wie das in 
    der Inschrift des Sarkophags des 
     " Probusß ausgesprochen ist: lucenova 
   frueris, lux tibi Christus adest, und 
Fig. 363. Bronce-Lampe aus dem Xenoilochium des Hieronymus  den Worten be" 
Pammachius. (Nach aß Rossßliullcttino.) stätigt: ad significavzllu-izt Zumine 
yidei illustratos smzctos decessisse et 
modo in supermz patria lumvinc gloriae splernderc. Es ergab sich daraus die 
Sitte, Lichter an den Gräbern der Christen brennen zu lassen; das Oel, 
Welches in diesen Lampen brannte, ward alsbald als "Reliquie angesehen, 
und zahlreiche Inschrifteu von Ampullen, in denen dies Oel aufgefangen 
wurde, bezeugen uns, von Welchen Martyrgräbern es genommen war. Die 
Verwendung von Lampenlichtern und Fackeln kam aber auch "bei den haupt- 
sächlich des Nachts gefeierten Begräbnissen und überhaupt beim Gottesdienst 
in Betracht. Indessen wurde das Aufstellen von Lichtern auf den Altären 
selbst in der abendländischen Kirche erst viel später, in der morgenländi- 
schen niemals Sitte. Bei festlichen Gelegenheiten waren die Häuser und die 
Bull. 
1887, 
142. 
1992, 
154. 
BoTTARI 
311-4
	        
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