Bildercyklen
vierten,
Jahrhunderts.
fünften und sechsten
Schnitt seines Bartes und Haupthaares als Petrus oharakterisirt wird und der
sich tief niederbeugt, um zu trinken, einen schüsselartigen Kelch darbietet.
9. Christus in Gethsemane: hier ist ausnahmsweise derHintergrund land-
schaftlich, wenn man die ausserst ungeschickt gemalten Hügel des Oelbergs
so nennen darf. Hinter dem ganz schwarz gehaltenen Vordergrund ist der
Himmel leuchtend blau gemalt, mit Sternen und dem Mond besetzt. Rechts
kauert der Erlöser betend auf der Erde, links weckt er die schlafenden drei
Jünger. 1O.-11. Die Heilung des Blindgeborenen, in zwei Scenen (Fig. 350).
Links berührt der Erlöser, von zwei Jüngern begleitet, die Augen des Blinden,
rechts wascht sich der Geheilte die Augen in einem grossen weissen Kasten mit
himmelblauem Inhalt, d. i. dem Teiche Siloe. 12-13. Die Parabel vom barm-
herzigen Samaritan, auch in zwei Bildern. Links der barmherzige Samaritan
(hier Christus selbst, nach der schon bei Irenaeus und Origenes auftretenden
und von den späteren Exegeten wiederholten Deutung der Perikope), der sich
zu dem auf der Erde nackt daliegenden Beraubten niederbeugt; ein Engel,
geflügelt und mit Nimbus versehen, bietet dem Herrn eine goldene Wein-
schale dar, die auf seinen mit einem weissen Tuche bedeckten Händen liegt,
man wird an das Receptaculum bei der Communion der alten Christen er-
innert, hinter dem Herrn zur Linken eine Stadt, die anders gezeichnet ist
als Jerusalem auf Nr. 2: man kann an Jericho denken (Luc. 10, 80). Rechts
von der ersten Scene sieht man den Armen n1it seinen deutlich gemalten
Wunden, nur mit einem Schurz bekleidet, auf dem Maulthier davon reiten.
Christus bezahlt dem Wirte das Pfiegegeld. 14. Christus vor Pilatus. Der
Landpfleger, bärtig, mit fast geschorenem Kopf, sitzt auf einer weiss behangenen
Sella und auf rothem Polster hinter einem Tisch; neben ihm halten zwei bart-
lose Jünglinge mit goldenen Halsketten je eine Standarte mit zwei Kaiser-
bildern auf einer Tafel, die purpurfarbig und golden umrahmt ist. Der Tisch
vor Pilatus ist mit einem weissen, befransten Tuch belegt, auf dessen Vorder-
seite man wieder die zwei Kaiserbilder mit der Krone eingewirkt sieht. Auf
dem Tisch steht ein Tintenfass, neben Welchem drei Schreibrohre liegen. Der
Landpfleger trägt ein weisses Untergewand und eine kastanienbraune Toga,
die vorne den Clavus zeigt; an der rechten Seite hat er eine goldene Schulter-
binde. In seiner rechten Hand hält er eine Rolle. Sein Blick ruht ernst und
neugierig auf Christus, der von der rechten Seite ihm durch zwei Personen
vorgeführt wird. Die Herausgeber sehen in ihnen die beiden Hohenpriester,
Kondakoff zwei mit der Anklage beauftragte Schreiber. Die Charakterisirung
der Beiden durch ihre Gewandung und durch ihren ehrwürdigen Bartschmuck
lasst nur an hervorragende Personen denken und scheint ersterer Ansicht
recht zu geben. Links von Pilatus stehen fünf Personen in langen Mänteln.
In dieser merkwürdigen Darstellung, der besten und neben der des Samari-
tans dramatisch belebtesten des Rossanensis, sehen wir die bisher auf den
Sarkophagen und noch in S. Apollinare Nuovo festgehaltene und zur An-
schauung gebrachte Scene des Handewaschens aufgegeben; das Bild in
S. Apollinare leitet zu dem unsrigen über. 15-16. Reue und Tod des
Judas. Links sitzen die beiden Hohenpriester, ganz wie im vorhergehenden
Bilde geschildert, auf einem hohen Lehnstuhl unter einem von vier Säulen
getragenen Gewölbe, lebhaft gesticulirend und abwehrend; ihnen naht sich
der bartlos geschilderte Verräther, indem er auf seinem Mantel die Silber-
linge zurüekbringt. Rechts ein Baum, an dessen (gewiss mit Absicht so
dargestellten) vordersten Aesten Judas an einem Stricke hängt. Es ist dies