Sechstes Buch.
rahmungen mit ihren Blumen und Früchten, ihren Vögeln und kleinen Fi-
gürchen doch noch immer an die reizvollen Decorationen der Katakomben
erinnern (Fig. 346 u. 347). Auch hier ruhen die Arcadenbögen ohne Architrav
unmittelbar auf den Säulen oder Pilastern. Diese gesammte Disposition ist
für spätere Zeiten wichtig geworden. Es ist das Verdienst H. Janitscheks,
den Einfluss dieser in syrischen Handschriften zuerst auftretenden Kanones-
tafeln auf die karolingische Miniaturmalerei nachgewiesen zu haben 1. Dass
eine directe Anlehnung Derjenigen, welche der Kaiser mit dem Geschäft der
Reinigung des Bibeltextes betraut hatte, an griechische und syrische Hand-
schriften stattfand, wird nach dem Zeugniss des Theganus nicht zu bezweifeln
sein 2. Die Herübernahme der Kanonestafeln mit ihrer Umrahmung war eine
erste Frucht dieser Ar-
beit ; eine zweite glaubt
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Fig. 347. Kanontafel aus der Rabulashandschrift. (Nach Garrucci.) meist entbehren3 und
dass der Nimbus der
Engel himmelblau ist: ähnlich wie in S. Maria della Navicella (9. Jahr-
hundert), wo nur die Erzengel goldenen Nimbus haben, während der Nimbus
der Engel auf den Mosaiken von S. Maria Maggiore weiss oder rosaroth ist.
Sonst bemerkt man das Vorherrschen des Roth ein, wie Kondakoff (p. 122)
anmerkt, specilisch orientalisches Element.
1 H. JANlTSöHElä Das orientalische Ele-
ment in der Miniaturmalerei (Strassburger
Festgruss an Anton Springer zum 4. Mai 188-5.
Berl. und Stuttg. 1885).
2 ,Postquam divisi fuerant Dominus Im-
perator nihil aliud coepit agere nisi in ora-
tionibus et elemosinis vacare et libros cor-
rigere. Et quattuor evangelia Christi quae
praetitulantur nomine Matthaei, Marci, Lucae
et Iohannis in ultimo ante obitus sui diem
cum Graecis et Syris optime correxiff (Mon.
Germ. II 585).
3 Nicht immer, wie KONDAKOFF I. c. I 125
fälschlich angibt, p. 126 aber selbst rectißcirt.