Erstes
durch die zahlreichen Zweigvereine der letztern und die alljährlich sich wieder-
holenden, ganz Frankreich besuchenden ,Congres archeologiquesß endlich durch
seine litterarische Thätigkeit mehr als ein Anderer anregend und fördernd in
seinem schönen Vaterlande gewirkt. Unter Caumonts Schriften verdienen sein
,Cours dantiquites monumentales" (seit 1880) und noch mehr das Organ seiner
Gesellschaft, das ,Bulletin monumental" 1, rühmende Erwähnung. Neben diesem
schuf der ältere Didron (T 1868) in seinen ,Annales archeologiques" (1844
bis 1881) der christlichen Kunstarchäologie ein Organ, mit dem sich kein
zweites an Reichthum messen konnte 2. Das Eingehen dieser Zeitschrift war
ein wirklicher Verlust; erst allmählich wurde sie durch die von Corblet ge-
gründete ,Revue de Part chretien' (seit 1857) ersetzt.
Neben den Genannten hat eine Reihe tüchtiger Schriftsteller bis auf die
Gegenwart in Frankreich gewirkt. Wir kommen auf Diejenigen zurück, welche
sich speciell der Archäologie der ersten christlichen Jahrhunderte widmeten.
Für das Mittelalter sind noch die Namen Clarac, Prosper Merimee,
Bastard deJubinal, Barbet de Jouy, Barbier de Montault, Cahier
und Martin, Cartier, Clement, Cochet, Darcel, Jul. Durand,
Farcy, Grimoüard de St-Laurent, Guilhermy, de la Borde, La-
barte, Lassus, de Linas, Mellet, Texier, de Verneilh, de Vogüe,
de Marsy, Palustre, Auber-Mallet, Crosnier, Champfleury zu
nennen. Mit besonderer Vorliebe und vielem Erfolg haben sich die Franzosen,
unter ihnen namentlich die Letztgenannten, der Pflege der christlichen Ikono-
graphie gewidmet; es ist auf diese Litteratur später eingehender zurückzu-
kommen.
In Belsien- Das benachbarte Belgien entzog sich der von Deutschland und Frank-
reich ausgehenden Bewegung nicht. Die Akademien zu Antwerpen und Brüssel
wandten nunmehr in erhöhtem Masse den nationalen und mittelalterlichen
Denkmälern ihre Aufmerksamkeit zu (Alvin, v. Reiffenberg); die Gothik
ward besonders durch Schayes und Baron de Roisin studirt.
In Enslwd- Günstiger als in irgend einem andern Lande lagen die Dinge in England,
wo der Faden der national-mittelalterlichen Kunstübung nie abgerissen war.
Die Gothik hatte hier trotz des Eindringens der Renaissance ihre Herrschaft
in der Architektur behauptet, und sie gilt noch heute dort als der specifisch
englische, um nicht zu sagen antirömische Baustil. S0 konnte es nicht auffallen,
dass die ihr nun zugewandte Begeisterung des Continents in Grossbritannien
lebhaften Widerhall fand und hier zuerst wieder geniale Architekten aufstanden,
welche in der praktischen Ausübung dieses Stiles glänzten (Scott, Pugin),
zugleich aber auch mit der Feder in der Vertheidigung und Erklärung des-
selben Namhaftes leisteten 3. Die einheimischen Baudenkmäler des Landes
fanden durch John Britt0n4 1857), Stothardö und Andere Bearbeitung,
1 A. DE CAUMONT Cours Eantiquites monu-
mentales. 6 vols. Par. 1830-1841. Später
zerlegte Caumont den Stoff in die ,Abece-
daires ou Rudiments (Tarcheologieß von denen
uns hier vorzugsweise die Architecture re-
1igieuse' (Caen 1835; 5 1867) angeht. Das
,Bull. monumental steht jetzt (1895) in seinem
LX. Bande.
2 DIDRON Ann. archeologiques. 28vo1s. 40.
Par. 1844-1881. Die letzten Bände sind von
EDOUARD DIDRON und BARBIER m; MONTAULT
bearbeitet.
3 PUGIN Apology for the revival of Christian
Architecture. Lond. 1843. Exemples of Goth.
Architect. 2 vols.
4 BRITTON The Architectural Antiquities
of Great Brit. Lond. 1807-1814. 1820-1825;
The Cathedral Antiq. Lond. 1814-1833; 21836.
5 Smorumnn Mon. eff. of Great Brit. Lond.
1817.