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neue Bewegung ankündigt, die sich bald in den Tendenzen des religiösen
Lebens oifenbaren wird (p. 90 Er nennt das noch nicht byzantinisch,
obgleich die Costüme und andere Details schon eine gewisse Verwandtschaft
mit den byzantinischen Miniaturen zeigen; er gibt ausdrücklich zu, ,dass in
der Wiener Genesis der Byzantinismus noch nicht hinreichend hervortritt,
dass sie im Gegentheil vielmehr Spuren jener schönen Naivetat verräth, die
den Reiz des antiken Lebens ausmachte und die noch nicht allenthalben von
den christlichen Ideen durchdrungen erscheintf Gleichwol sieht er in ihr
eine Ueberleitung zu der byzantinischen Kunst, und er findet den Beweis
dafür in den Fragmenten der sogen. Cotton-Bibel.
Die Cotton-Bibel, durch die Brüder de Filippi im 16. Jahrhundert nach Eng-
land gebracht und dem Kaiser Heinrich VIII geschenkt, der sie dem Sir Cotton
überliess, besass auf 65 Blättern 250 Miniaturen; im Jahre 1731 verbrannte der
grösste Theil des Manuscriptes, dessen Rest mit ca. 130 Illustrationen jetzt dem
British Museum angehörtl (Probe Fig. 344). Man setzt sie ins Jahr-
hundert. Wenn diese
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i Xi iP ä nung der Cotton-Bibel
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L I3_ einen andern Charak-
e ß ß-ß-I; Ify Q ter. Der Faltenwurf
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Fig. 344. Aus der Cotton-Bibcl. (Nach Garrucci.)
einen e en a s en y-
zantinischen näher kommenden Emailanstrich. Das Costüm macht einen total
byzantinischen Eindruck. Kondakoif zieht daraus den Schluss, dass auch die
Wiener Genesis ihren Ursprung in Byzanz habe, und dass das Auftreten
dieser Art von Renaissance antiken Geistes in der Buchmalerei auf die Neu-
gründung von Constantinopel und das dadurch bedingte Wiederaufleben des
antik-griechischen Geistes herbeigeführt sei.
Solange eine genügende Publication der Cotton-Handschrift nicht vor-
liegt, sind wir nicht in der Lage, das Abhangigkeitsverhältniss derselben von
1 Nach denn Brande von 1731 publicirte
die S00. of Antiq. in London zwanzig der
Miniaturen in den Netusta Monumentaf
(1744) p. LXVII sqq. Daraus gab OWEN vier
in seiner ,Collatio cod. Cotton. cum ed.
Romana" (Lond. 1778) p. XIII. Wmsmwoon
theilte in de1',Pa1ae0graph. sacreü einige andere
Proben mit. GARRUCCI (tav. 124. 125) ver-
öffentlichte zwei weitere Blätter aus Peiresc-
sehen Handschriften in Paris. Eine Gesammt-
ausgabe fehlt leider noch. Vgl. jetzt TIKKANEN
Die Genesismosaiken in Venedig und die
Cotton-Bibel. Helsingfors 1889ß KONDAKOFF
1. c. I 91.