Jäillewyldev
des vierten,
sechsten
Einften und
Jahrhunderts.
Liberius sie völlig neu gebaut oder ob er eine Privatbasilika zu kirchlichen
Zwecken verwendet hat (s. S. 259). Bei den Unruhen, Welche die Wahl des
Papstes Damasus begleiteten, brannte sie theilweise ab (366): es erhebt sich
die Frage, 0b der Brand auch die Innenwände beschädigte oder ob diese mit
ihren Mosaiken intaet blieben. Sie ist schon von Garrucci erhoben und dahin
beantwortet werden: man müsse annehmen, dass die Bilder aus der Genesis
und dem Buch Josua in dem Neubau des Sixtus entweder nach einer ältern
Vorlage copirt oder noch unter Liberius ausgeführt worden seien (IV 17).
Letzterer Hypothese schloss sich auch Dobbertl und de Waal2 an, und
Ersterer glaubte noch auf die Möglichkeit hinweisen zu müssen, dass die
stilistische Verschiedenheit in den Bildern am Triumphbogen und denen an
den Seitenwänden sich vielleicht aus dem Umstand erklären lasse, dass bei
jenen, feierlichen, Einwirkungen der ceremoniellen byzantinischen Kunst platz-
gegriffen hätten, Während bei diesen die Anlehnung an römische Vorbilder
und namentlich an die Reliefs der Traians- und der Antoninus-Säille ersicht-
lich sei.
Die Gemälde des Triumphbogens waren lange Zeit, bis um 1690, durch
einen Holzverschlag verdeckt; erst Ciampini erreichte die Entfernung dieses
Verschlages, so dass er eine Abbildung der Mosaiken geben konnte (Vet. mon.
I 200, tab. 49); eine andere publicirte Bianchini in seiner Ausgabe des Papst-
buches (III 109). Unter Benedict XIV wurde das Mosaik von neuem gereinigt.
Die folgenden Editionenß brachten nur die Umrisse; erst de Rossi gab eine
farbige Reproduction. Die obere Scene des Mosaiks zeigt den reich geschmückten
Thron, über welchem sich ein mit Edelsteinen geziertes Kreuz erhebt; rechts
und links von dem Throne die Apostelfürsten, darüber die evangelistischen
Zeichen. Vor dem Thronsitz sieht man zwei kleine Medaillons mit Köpfen,
die Imagines clypeatae der Apostel Petrus und Paulus. Hatte man früher
auf dem Thron Büsten oder ein Lamm zu sehen geglaubt, so zeigt sich hier
jetzt eine Krone mit herabwallendem schwarzen, ein Kreuz tragenden Velum.
De Rossi sieht in dieser ganzen Symbolik die Vorstellung der von der Kirche
bezw. dem Concil verkündeten evangelisch-apostolisehen Lehre, und in dem
schwarzen Velum nicht, wie Garrucci will, ein Pallium, sondern die Andeu-
tung des Triumphes Christi und seiner Kirche über den Tod. Die in drei
horizontalen Feldern vertheilten Seitenscenen geben zunächst das berühmte Bild
der Verkündigung (Fig. 828), wo ausser dem Engel Gabriel noch vier andere
Engel erscheinen, was man aus dem apokryphen Evangelium des 111. Matthäus
erklären wollte, was aber sich schon durch die Anlehnung an Hebr. 1, 6
versteht. Dagegen ist, wie bereits gezeigt wurde 4, der Einiiuss der Apo-
kryphen in dem Spinnen des Purpurs ersichtlich. De Rossi unterlässt es nicht,
die Scene mit dem um 1884 in Karthago gefundenen Relief zusammen-
zustellen. Die neben die Verkündigung gestellte Scene, darstellend einen Mann
vor dem Eingang des Tempels, wird meist auf Zacharias und seine Weis-
Sagung betreffs des Vorläufers Christi gedeutet, während Garrucci an Joseph
denkt. De Rossi schwankt zwischen beiden Erklärungen; mir scheint nur
1 Repertoriuln für Kunstwlissensclnaft XIV
179.
2 Real-Encykl. II 389.
3 VALENTINI Basil. Liberiana. tav. 61.
FONTANA 1. c. tav. 5. GARRUCCI tav. 211.
ROHAULT m: FLEURY Uävangile I pl. 2;
La Sainte Vierge p]. 85. Kürzlich hat F LEURY
eine neue Ausgabe der Mosaiken von S. Maria
Maggiore in seinem Werke ,Les Saints de 1a
1'1Iesse' v0]. I (1894) unternommen.
4 S. oben S. 188 und Real-Encykl. II
936.