Buch.
Sechstes
gewidmeten ,Vetera Monimenta' niedergelegt, welche übrigens nicht bloss stadt-
römische, sondern auch Denkmäler des übrigen Italien und selbst ausser-
italienische behandeln. So unvollkommen heute auch die Kupfertafeln und
der für die damalige Zeit von achtenswerther Gelehrsamkeit zeugende Text
Ciampinfs sind, so bleibt sein Werk doch immer noch unentbehrlich, weil
es seither theils verloren gegangene theils mannigfach veränderte oder be-
schädigte Denkmäler in ihrem Bestand zu Ausgang des 17. Jahrhunderts
schildert. Die in unserm Jahrhundert von d'Agincourt (1823), dann von
Guttensohn und Knapp (1822), von Platner und Bunsen gebrachten
Abbildungen römischer Mosaiken haben unsere Kenntniss des Gegenstandes
nicht wesentlich gefördert. Verdienstlicher waren immerhin die sorgfältig
gezeichneten, sauberen Umrisse Fontanais, denen gegenüber Garrucci's
Tafeln keinen sonderlichen Fortschritt bezeichnen, während allerdings die
letztere Sammlung durch ihre Vollständigkeit und den Reichthum der Erudi-
tion hervorragt. Aber all diese Publicationen überragt jene glänzende Ver-
öffentlichung der römisch-christlichen Mosaiken, welche de Rossi seit 1870
unternahm und die nunmehr vollendet vorliegt. Erst diese Wiedergabe der
I-Iauptmonumente in trefflich ausgeführten Chromolithographien gibt eine Vor-
stellung von der Farbenwirkung und Bedeutung der Originalien, während
der Text eine eingehende kritische Erörterung der einzelnen Werke bringt.
Neben diesem Prachtwerke dürfen die verdienstvollen Untersuchungen La-
barte's, Gerspaehs, J. P. Richters, E. Müntz' nicht übersehen werdenl.
Es kann heute nicht mehr zweifelhaft sein, dass die Technik des Mosaiks
auf den Orient zurückgeht. Im Buche Esther 1, 6 wird ein Boden im Palast
des Assuerus (Xerxes) in Susa erwähnt, der aus allerlei Marmor, Perlen und
Edelsteinen zusammengesetzt War. Die neuen Ausgrabungen in Ninive und
in Babylonien brachten Wandbekleidungen aus glasirtem Thon bezw. glasirten
farbigen Thonkegeln mit iigurativen Darstellungen zum Vorschein. Das Litho-
strotum der Griechen (1JU96ÜTp(UTOU) war ein einfacher, aus Steinwürfeln zu-
sammengesetzter Fussboden. Das aus Glasflüssen gebildete Mosaik (illouasiou,
lllus-ieum) diente anfänglich nur zu Decken, später, als man die Solidität
des Materials erkannte, auch zu Fussböden 2. Immerhin dienten der Decora-
tion der Fussböden hauptsächlich die drei Gattungen des Steinmosaiks: das
1 IOAN. OIAMPINI Vetera Monimenta in
quibus praecipue Musiva. Opera sacrarum
profanarumque aedium structura, ac non-
nulli antiqui Ritus dissertationibus illustren-
tur. Romae 1690-1699. Dazu ders. De sacris
aediüeiis a Constantino Magno eonstruct-is
synopsis historia. Romae 1693. GUTTENSOHN
und KNAPP Denkmäler der christl. Religion.
Rom 1822. GARRUCCI Storia vol. IV.
v. RUM01-1R Ital. Forschungen I 170 f.
ORQWE und CAVALCASELLE, deutsche Ausgabe
I 10 f. LABARTE Hist. des arts industr. 1
(Paris 1866) V01. IV; 2 (Paris 1873) III 333 s.
BARBET DE JOUY Les mosajiques chret.
des basiliques et des eglises de Rome. Paris
1862. Dazu VITET im Journ. des Savants
1862; 1863. DE Rossr Musaici cristiani.
Roma, Spithoever, 1876-1894. 2 voll. 2".
BÜCHER Geschichte der technischen
Künste I (Stuttg. 1875) 107 f. GERSPACH
La mosaique. Paris. N. E. (Bibl. de Pens.
des beaux-arts). FONTANA Basil. rom.
Roms. 1811. f. SGHNAASE a. a. O. III 2 192 bis
217. RICHTER Die Mosaiken von Ravenna.
Wien 1878. WOLTMANN Geschichte der
Malerei I (Lpz. 1879) 1-59 f. LÜBKE Ge-
schichte der italienischen Malerei I 25 f.
E. IIIÜNTZ Notes sur les mosaiques chret. de
Pltalie (in Rev. arch. I-IX [1875-1893]);
ders. La mosaique chret. pendant les premiers
siecles (Extr. des ,Mem. de 1a S00. des Antiq.
de France') III Paris 1893; ders. The lost
Mosaics of Rome of the IV" to the IXW
century (Americ. Journ. of Arch. II [Balti-
more 1890] N0. 3; ebd. I 115). HEUSER
und KRAUS in Real-Plneykl. II 419 f.
2 AUG. De civ. Dei XVI 87. Vgl. PLIN.
Hist. nat. XXVI 4. FURLANETTI De mus. c. 1. 2.