Volltext: Die hellenistisch-römische Kunst der alten Christen, die byzantinische Kunst, Anfänge der Kunst bei den Völkern des Nordens (Bd. 1)

Buch. 
ßhstes 
das Programm dieser ganzen Malerei von Bildercyklen aussprechenden Di- 
stichon: Templa Deo facießzs ymms decoravit et auro et paries functi dogmata 
 mmc loquitur- 1. Nicht minder deutlich offenbart sich diese didaktisch-autori- 
tative Tendenz in ofliciellen Inschriften, wie dem Pentastichon, Welches Papst 
Coelestin (422-432) in der Basilika des hl. Sylvester an der Via Salaria an- 
bringen liess und in der er ein die nestorianische Irrlehre verdammendes Glaubens- 
bekenntniss niederlegtez; so auch in dem Epigramm ,Virgo lllaria tibi Xystus 
nova tecta dicavi" etc., welches Sixtus III (432-440) gegen die Nestorianer 
in der Basilica Liberiana anbrachte, und jenem anderen, in acht gegen die 
Pelagianer gerichteten Distichen, mit denen er das Baptisterium des Lateran 
schmückte 3.  
De Rossi hat eine erschöpfende Zusammenstellung der Verse und Tituli 
gegebenät, Welche seit den Tagen des Damasus bis in die karolingische Zeit 
zur Erläuterung einzelner in den Basiliken des 4.-10. Jahrhunderts gemalten 
Bilder oder Scenen gedichtet wurden. In vielen Fällen erfahren wir nur durch 
diese uns aufbewahrten Epigramme von dem Vorhandensein von Gemälden, 
die nun längst zerstört sind. Wir müssen für die Zusammenstellung der wich- 
tigeren dieser untergegangenen Denkmäler auf ihn und Garrueciö verweisen und 
begnügen uns, noch auf zwei Illustrationen von Bildercyklen des 5. und 6. J ahr- 
hunderts einzugehen. 
Bilder: Nicht sehr lange nach der Verlegung der Residenz des römischen Kaisers 
331322212 nach Ravenna sehen wir, wie unter der kräftigen Regierung Galla Placidias 
(425-450) sich eine neue Blüte der römischen Spätkunst entwickelt. Eine 
der bedeutendsten Schöpfungen dieser Periode ist die Umwandlung der neben 
der Ursianischen Basilika gelegenen Bäder zur Taufkirche (um 449-452) und 
die Decoration des damit verbundenen und gleich dem Baptisterium längst ver- 
schwundenen Tricliniums durch Bischof Neo 6. Agnellus meldet, dass Neo hier 
Malereien an den Wänden anbringen liess,  Historimn psalwei quem cotridie can- 
tanzus, i'd est Lavuelate Dorznimanz de coelis, und cum cataclysano in parierte, parte 
Ecclesiae, pingere iussit et ein alio pariete super amnevn posito exorrnare coloribaes 
fecit Historianz Donzini nostri Iesu Christi, qucmdo de quingzae panibizs et duo- 
bus piscibus tot millia legimies honzinum satiavit. Ex una autem parte frontis 
inferius triclivzriii Mund-i fabricanz compitavit, in gua versus descriptos hexa- 
metros cotidie legimus etc.7 An der Wand gegen die Kirche hin war also 
der Psalm 148 mit einem Sturm (cataclysvno) dargestellt. Man hat daraus 
auf zwei Bilder geschlossen, von denen das letztere den Cataclysmus, die 
Sündiluth, darstellte. Wickhoff hat mit glücklichem Griff die Behandlung des 
legat, quando vult legat. Ut omnes teneant, 
ideo pauci sunt; ut omnes legant, ideo publice 
scripta sunt. Non opus est, ut quaeratur 
codex: camera illa codex vester estf 
1 DE ROSSI Inscr. christ. II 1, Prol. p. 
xxx1x.  O. I. L. V n. 6464. 
2 DE Rossl 1. c. II 1, 62. 138; Bull. 1880, 
p. 44. 45. 
3 DE Rossl Inscr. II 1, 71. 98. 139.  
DUCHESNE zu Lib. pontif. I 235.  Ibid. 1324. 
4 DE Rossl Inscr. II 1, Prol. p. XXXIV. 
5 GARRUGCI Storia I 460 sg. 
6 Man vgl. dazu jetzt CQRR. E1001 Monum. 
ravennati. Il battistero di S. Giov. in Fonte 
(Bologna 1890), wo die Irrthümer der älteren 
Schriftsteller betreffs des Ursprungs der 
Taufkirche und der Lebenszeit des Bischofs 
Neo berichtigt sind. 
7 AGNELL. Lib. pontif. I (ed. BACCHINI, 
Miltin. 1708) 23.  E13. Honnnn-Eeenn M. G. 
SS. rer. Longob. p. 292 sq. Mmrm CVl 
523 sq.  GARRUCCI Storia I 509.  Die 
Erklärung des Textes des Agnellus bei STEIN- 
MANN l. c. p. 44 sq. ist mehrfach fehlerhaft. 
Vgl. jetzt die gründlichen Ausführungen 
F. Wrcxnorrs Das Speisezimmer des Bischofs 
Neon von Ravenna (Repertor. für Kunst- 
wissenschaft XVII 10 
	        
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