Volltext: Die hellenistisch-römische Kunst der alten Christen, die byzantinische Kunst, Anfänge der Kunst bei den Völkern des Nordens (Bd. 1)

Sechstes Buch. 
,Der ganze Raum ausser der Concha dehnt sich unter einem hohen und 
getäfelten Dach auf beiden Seiten in eine Doppelhalle (geminßis porticibzes) 
aus, welche eine doppelte Säulenordnung in besondern Bogen hebt. Zwischen 
den Hallen (portßiczes) an den langen Seiten der Basilika sind vier Gemächer 
(cubicula) angebracht, Welche für Diejenigen, die im stillen beten und im 
Gesetze des Herrn forschen wollen, sowie ausserdem für gottgeheiligte und 
befreundete Personen zum Gedächtniss und zur Ruhe des ewigen Friedens 
passende Orte sind. Jedes Gemach wird vorne an der Schwelle durch Doppel- 
Verse ausgezeichnet, welche ich aber diesem Schreiben nicht beisetzen will 1. 
Die Verse aber, welche an den Eingängen der Kirche selbst stehen, habe 
ich beigefügt, weil sie, wenn es dir so beliebt, auch für die Thüren deiner 
Kirche passend angewendet werden können. Von dieser Art ist die Ueber- 
Schrift: 
Christi, 
Friede mit dir, der eintritt ins Heiligthum Gottes und 
Und in friedlicher Brust fromme Gefühle bewahrt! 
Aber auch die Ueberschrift über dem Eingange, wo das Zeichen des 
[das Kreuz] in der Gestalt gemalt ist, welche der Vers ausdrückt: 
Herrn 
Sieh das umkränzte Kreuz auf Christi heiligen Hallen, 
Herrlichen Lohn verheissfs dem harten und muthigen Kampfe. 
Lade das Kreuz auf dich, willst du die Krone erlangen. 
,An der andern Basilika aber, zu Welcher aus dem 
(Jbstanlage (polnario) sozusagen ein Privateingang führt, 
Verse zur Bezeichnung dieser geheimen Thüre: 
Garten 
dienen 
oder der 
folgende 
Gehet, ihr Christen, durch freundliches Grün zum himmlischen Wege! 
Sehet, vergönnot ist euch der Eingang durch heitere Gärten! 
WVenn ihr's verdient, wird euch der Ausgang zum Paradiese. 
Dieselbe 
Thüre 
Innenseite 
nachstehende 
Ueberschrift : 
Der du verlässest das Haus nach ganz vollendeter Andacht, 
Geh mit dem Leibe fort, bleib mit der Seele zurück. 
,Diese Kirche hat aber nicht, wie es die gewöhnliche Sitte ist, die Rich- 
tung und Aussicht nach Osten, sondern auf die Basilika meines Herrn, des 
seligen Felix, wo man dessen Grabstätte (memorria) erblickt. Da aber zwischen 
zwei N ebenconchulae zur rechten und zur linken Seite sich die geräumige Apsis 
ausdehnt, so dient eine dieser Nebenapsiden dem Priester zur Bereitung der 
eucharistischen Gaben, die andere aber fasst hinter dem Priester in ihrem 
grossen Raume die Betenden. Es ist aber ein sehr erfreulicher Anblick, wie 
diese Basilika nach der andern des erwähnten Bekenners [Felix] sich in drei 
gleichen Bogen mit durchsichtiger Transenna öffnet, wodurch zugleich die 
Dächer und Raume beider Basiliken miteinander in Verbindung gesetzt werden. 
Denn da die Wand von dem Gewölbe einer gewissen Memoria dazwischen 
stand und die Verbindung zwischen der alten und neuen Basilika hinderte, 
so wurde der Eingang zur alten Basilika des Bekenners durch ebenso viele 
Thüren eröffnet, so dass, wenn man von der einen in die andere blickte, sich 
eine gleichsam durchbrochene Aussenseite zeigte 2. Dies wird durch die Ueber- 
1 Vgl. SIRMOND zu SmoN. AP. IV, Ep.XVIII. 
2 Der Originaltext dieses so vielfach miss- 
verstandenen Passus lautet: ,Pr0spectus vero 
basilicae non, ut usitatior mos est, Orientem 
spectat, sed ad domini mei Felicis basilicam 
pertinet, memoriam eius aspiciens: tarnen 
cum duabus dextra laevaque conchulis intra. 
spatiosum sui ambitum apsis sinuata. laxetur,
	        
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