Sechstes Buch.
Testamentum Vetns. Testamentum Novum.
15. Duodecim lapides in Iordane. 39. Ager Sanguinis.
16. Raab meretrix. 40. Domus Caiphae.
17. Samson leonem necat. 41. Columna ad quam iiagellatus est
18. Samson vulpes capit. Christus.
19. David Goliath sternit. 42. Passio Salvatoris.
20. Regnum David. 43. Sepulchrum Christi.
21. Aediiicatio templi. 44. Mons Oliveti.
22. Filii Prophetarum. 45. Passio Stephani.
28. Oaptivitas Israel. 46. Porta speciosa.
24. De Esechia rege. 47. Visio Petri.
48. Vas Electionis.
49. Apocalypsis Ioannis.
Rösler (a. a. O. S. 133) glaubt, dass die Wahl dieser Scenen durch Rück-
sichten der Typologie bedingt sei; Steinmann (a. a. O. S. 76) nimmt für die
Gegenüberstellung der Verkündigung und des Sündenfalles ebenfalls den typo-
logischen Sinn in Anspruch, meint aber, der Dichter habe dann sofort zu
Gunsten einer chronologischen Anordnung der Bilder die typologische Gegenüber-
stellung fallen lassen. Vielleicht ist es zutreffender, zu sagen, dass derselbe
in dieser Gegenüberstellung nur im allgemeinen die typologischen Beziehungen
des Alten zum Neuen Bunde betonen wollte.
Es ist ganz richtig, wenn Brockhaus (a. a. O. S. 266) hervorhebt, dass
Prudentius auch sonst sich in seinen poetischen Schilderungen in einer eigen-
thümlichen Abhängigkeit von Bildwerken bewegt. ,Oft macht es den Ein-
druck, als 0b er die ganze Anlage dieses oder jenes Gedichtes auf die An-
führung dieses oder jenes biblischen Bildes zugespitzt habe. Oft geht er ohne
ersichtlichen Grund zu einer solchen biblischen Schilderung über und scheint
darüber den ganzen Zusammenhang vergessen zu haben. S0 ist es z. B. der
Fall bei dem fünften Hymnus im Buch Cathemerinon. Der Dichter schildert
in demselben das Licht der angezündeten Kerzen und gelangt dabei zum
Preise Gottes, des Ursprungs alles Lichtes; dies führt ihn auf die Erscheinung
Gottes vor Moses als brennender Flamme im Dornbusch (v. 31w36). Er ver-
bindet damit die Feuersaule, in der Jehovah das Volk durch die Wüste führte
(v. 37-44). Nun aber, den Cyklus der Mosesgeschichte fortführend, schildert
er die Verfolgung des ausziehenden Israel durch Pharao, dessen Untergang,
das Wasser aus dem Felsen, die Versüssung des bittern Wassers von Mara,
die Wachteln und das Manna; knüpft daran die mystischen typologischen
Beziehungen und gelangt durch die letzteren auf das Mysterium der Eucharistie
und das dadurch bewirkte ewige Leben, um erst gegen den Schluss wieder
auf den eigentlichen Gedankengang des Gedichtes zurückzulenken und von
der durch das Licht erhellten Nacht weiter zu reden. Aehnlich findet man bei
dem siebenten Hymnus Cathemerinon, dem Hymnus in der Faste, eine so
ausgedehnte Schilderung von hervorragenden Fastenbeispielen (Elias, Johannes,
die durch J0nas' Predigten erschütterten Niniviten, Christus selbst), dass sich
der ganze Hymnus beinahe in diese Schilderung auflöst. Eine ebensolche
ausgedehnte Aneinanderstellung von biblischen Scenen findet sich in der Apo-
theosis (v. 601-766)" Brockhaus hat dann eine verdienstvolle Zusammen-
stellung der Schriftscenen unternommen, welche sich bei Prudentius einerseits,