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vierten,
fünftell
sechsten
Jahrhunderts.
Titel (nrthümlich ist die aus späten Handschriften von Cellerius und Ob-
barius übernommene Ueberschrift Diptychon) haben sich 49 Tetrastichen
crhalten1, welche eine Art von Abriss der alt- und neutestamentlichen
Geschichte in 24 bezw. 25 Bildern darstellen. Dass sie der Beschreibung
von Gemälden dienen, kann nicht zweifelhaft sein, da das hie, ecce, aspice
deutlich genug auf solche hinweist. Indessen folgt daraus nicht, dass, wie
Ebert und Rösler annehmenä, wirklich ausgeführte Bilder hier beschrieben
werden. Springer3 sieht in den Versen eine Art Bilderbibel, welche den
Künstlern als Vorlage gedient hätte. Das frühe Auftreten von Armenbibeln,
welches de Rossi kürzlich erwiesen4 und auf welches wir zurückzukommen
haben, scheint zu dieser Annahme zu stimmen. Ich vermuthe indessen, dass
wir es hier eher mit einem Entwürfe von Inschriften für erst herzustellende
Malereien zu thun haben, ähnlich denjenigen, welche Paulin von Nola
um dieselbe Zeit (ca. 408) seinem Freund Severus für die beiden Kirchen in
Primuliacum ausarbeitete, und denen, welche im karolingischen Zeitalter
Walafried Strabo und Ekkehard für St. Gallen oder Reichenau und
Mainz dichteten. Die grosse Zahl der Distichen lässt in allen diesen Fällen
nicht daran denken, dass sämmtliche in Betracht kommenden Scenen wirklich
ausgeführt waren, man wählte aus dem vorgeschlagenen Vorrath, was dem
Patron der Kirche oder dem Künstler zusagte, wie das Ekkehard selbst nahe-
legt: eligantur rjui jaicturis convenictnt.
Betrachten wir die einzelnen Scenen des Dittochacum näher, so ergibt sich
nach den handschriftlichen Ueberschriften folgende Zusammenstellung:
Testamentunn V etus. Testamentunn Novum.
1. Adam ct Eva. 25. Adnuntiatio Dominica.
2. Abel et Cain. 26. Civitas Bethlehem.
3. Arca Noe. 27. Magorum munera.
4. Ilex Mambrae. 28. Pastores ab angelis admoniti.
5. Monumentum Sarae. 29. Occiduntur infantes in Bethlcenl.
G. Somnium Pharaonis. 30. Christus baptizatur.
7. Ioseph a fratribus agnitus. 31. Pinna. templi.
8. Ignis in rubo. 82. Ex aqua, vinum.
9. Iter per mare. 83. Piscina Siloah.
10. Moses accipit legem. 34. Passio Ioannis.
11. Manna et eoturnices. 35. Per mare zunbulat Christus.
12. Serpens aeneus in eremo. 36. Daemon missus in porcos.
13. Lacus myrrhae in eremo. 37. Quinque panes et duo pisces.
14. Helim lueus in eremo. 88. Lazarus suscitatus a. mortuis.
1 OBBARIUS gibt in seiner Ausgabe (Tü-
bingen 1845) nur 48 Tetrastichen, und zwar
ohne Titel; die Parmenser Ausgabe von 1788
wie auch GARRUCCI Star. I 476 haben 49 (das
bei Obbarius fehlende ist 43, Sepulcr. Christi)
mit den Ueberschriften.
2 EBERT Gesch. d. christL-latein. Literatur
l S. 289. 290. RösLER (Der kathol. Dichter
Aur. Prudent. Clem. [Freib. 1886] S. 125) meint
sogar, die Kirche könne keine andere als die von
Calagurris oder die von Saragossa selbst sein.
3 SPRINGER Grundzüge d. Kunstgeschichte
II (Lpz. 1888) 120.
4 DE Rossr Bull. 1887, p. 56 sg. Auch
STEINMANN (Die Tituli und die kirchliche
WVandmalerei im Abendlande [Lpz. 1892]
S. 76) tritt Springers Annahme bei, während
BROCKHAUS (Anrelius Prudentius Clemens
[Lpz. 1872] S. 158 f. 267 f.) nur an wirklich
ausgeführte Bilder denkt, ohne eine Ver-
muthung darüber auszusprechen, wo sich die-
selben befundcn haben könnten.