äclhstes Buch.
Aelteste Bil-
dercyklen.
veranlasst, die Mittheilung des Damascenus nach ihrer chronologischen Richtig-
keit zu bezweifeln 1. Ganz mit Recht. Denn es ist nicht anzunehmen, dass
schon vor 337 einige der erwähnten Scenen dargestellt worden sind.
altesteBil- Etwa zwanzig Jahre nach dem Tode des grossen Kaisers stossen wir auf
"Cykle" den ersten Cyklus biblisch-historischer Gemälde, der in den Kirchen des
christlichen Alterthums mit Sicherheit nachzuweisen ist. Er ist leider seit
Costzulza. der vandalischen Restauration, welche 1620 die Kirche der hl. Costanza an
der Via Nomentana erfahren hat, zu Grunde gegangen? Diese Rundkircho,
deren Ammianus Marcellinus (XXI 1, 5) um 360 zuerst gedenkt, war kurz
vor diesem Datum, der spätern Legende der hl. Agnes zufolge, an der
Stelle, wo Constantia, des Kaisers Constantin d. Gr. Schwester und Gemahlin
des Kaisers Licinius (T 329 oder 330), begraben war, als Taufkirche ent-
standen. Um 354 war sie auch bereits Grabstätte der Töchter Constan-
tins, von denen zuerst Constantina, die eigentliche Stifterin der Rotunde,
dann l-Ielena (um 360) hier beigesetzt wurde. Erst später, seit dem 7. Jahr-
hundert, nahm das Mausoleum den Titel S. Constantiae an. Wir werden
unten sehen, was sich von dem musivischen Schmuck der Rotunde noch bis
heute erhalten hat. Zerstört sind die Mosaiken der Kuppel, welche von
Müntz ins constantinische Zeitalter, von de Rossi in die Jahre 354-360 ge-
setzt werden, wo sie vermuthlich aus Anlass der Beisetzung der beiden
Prinzessinnen entstanden. Ueber den Bestand dieser Mosaiken im 16. Jahr-
hundert verdanken wir Müntz und Armellini Werthvolle Erhebungen, aus
denen sich die Verwandtschaft der Bilder mit denen von S. Pudenziana ergibt.
Die Abbildungen, welche Bartoli und Ciampini seiner Zeit von den Haupt-
scenen der Decke gaben, sind phantastisch und jetzt völlig werthlos, nachdem
Garrucci im Escurial die colorirte Zeichnung des Francesco d'Olanda fand,
der Italien unter Papst Paul III (erwählt 1534) bereiste; eine seither von
J. Ficker reproducirte Zeichnung, ebenfalls aus dem Escurial, ist auch älter
(1491). Andere Skizzen des Renaissancezeitalters kommen hinzu, um die
Herstellung dessen, was einst hier an Bildern geboten war, zu ermöglichen.
Manches erfahren wir durch Ugonio, der das Denkmal 1594 beschrieb. Auf
Grund dessen hat de Rossi eine Wiederherstellung versucht, welche im wesent-
lichen folgendes ergibt. Den Mittelpunkt nahm eine Seescene ein, wo in-
mitten von Seethieren u. s. W. das mystische Schiff einherfuhr. In zwei Reihen
waren dann an der Wölbung alt- und neutestamentliche Scenen geordnet.
Ugonio glaubte Moses, der an den Felsen schlägt, Elias, der das Feuer des
Himmels auf den Altar des Baal herabruft, Tobias mit dem Fisch, Susanna
vor dem Tribunal des Daniel nebst den beschämt zurückweichenden beiden
Seniores zu erkennen. De Rossi vermuthet weiter Abraham und Isaak; auf
d'Olanda's Zeichnung ist -noch das Opfer Abels und Kains deutlich angegeben.
Dementsprechend glaubt de Rossi, dass in dem untern Streifen zwölf Sujets
des Alten, in dem obern zwölf des Neuen Testaments angebracht waren, also
,ein grandioser biblischer Cyklus von Scenen aus den Propheten und der heiligen
Geschichte, welche dem der Taufe vorausgehenden katechetischen Unterrichte
1 G. ßocxDiebildl. Darsbellungend. Himmel-
fahrt Christi vom 13.-12. Jahrhundert (im
Freiburger Diöcesan-Archiv II [1866] 412).
Anders Tn. HAcH, wvelcher der Nachricht
des Johannes Damascenus Glauben schenkt
(Die Darstellung der Verkündigung Mariä im
christlichen Alterthum, in LUTHARDTS Zeit-
schrift für kirchl. Wissenschaft 1885, S. 382).
2 CIAMPINI De sacr. aed. a. Const. constr.
p. 130 sq. GARRUCGI Storia IV 6-10.
MÜNTZ in der Rev. arch. 1887, p. 175 u. a.
D1: Rossl Musaici crist. 1I, Lf. 17.