Altchristliche
Baukunst.
Die Abtrennung des Altars von dem übrigen Theile des Gotteshauses
war auch den Juden und Heiden gelauiig, wie auch bei profanen Vorgängen
der Vorsitzende der Handlung durch Schranken von dem Volke getrennt war.
Den Rostraschranken des Coiiistantinbogens erscheint die Scene (ihr barberini-
sehen Terracotta mit ihren Ocmcelli nachgebildet 1. Diese Oancelli2, welche
die Griechen öizma, rznögmzra, xzfxlfäeg, auch zrlyzsloi hiesscn, waren bald aus
Holz bald aus Bronce oder aus Edelmetallen (solche aus vergoldeter Bronce
hatte Constantin in der Apostelkirche zu Constantinopel gestiftet 3, am reichsten
waren die silbernen in der Hagia Sophia 4), meist aus Marmor. Sie bestanden
entweder aus durchbrochenem oder reliefirten, ganzen Platten. Von ersteren
(den Transemzae) bieten die Papstgruft in S. Callisto, die Fragmente von
S. Stefano in Via Latinaß und aus Nola (Fig. 311), diesseits der Alpen das
Bruchstück aus Wasserbillig mit (djocebo vos (viam salutis) (1 Kön. 12, 23),
dieänigeiä beil Trieä Gä weiterl däe Abbildungen auf denßMosaiken von S. Gegrg
m essa onici un ein ort 10 oxen Baptisterium in avenna Beispiele. ei
dem 6. Jahrhundert scheinen die geschlossenen Platten bevorzugt zu werden,
wie die von Fleury (l. c. III 75 s. esammelten Beispiele aus S. Giovanni
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irmigiiiliiiäi- w d ca w g 1[1 Classe zuRavenna, aus An-
llliilllläilllilliliiliiiilÄiidil-lMM lllilliilllilllth illl 21'311. 21211;, igfjiiif] mAXä]
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im Orient und in Africa man
eo man sie, z. B. in Jerusalem (in
lllllllllll llllllllilllllj qjlllilä lilijj lllll 5251-. der Kubbet es-Sakkrah 7), in
lllnu lll S. Theodor zu Constantinopel,
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m. Schranken wurden häufig mit
wann illlllmhmvlgmnl mm Wmmwiivlil llllllllmttipuuulü lllllllllllll Inschriften Versehen, wie die
i von Nola, das trierische Exem-
Fig. 311. Hchrankeiifragment aus Nola, plar und dasjenige aus J 611153.-
lem darthun.
Dem Bedürfniss des Abschlusses des Altarraumes von der übrigen Kirche Ikonostasis.
ist in der griechischen Kirche mit den Cancelli nicht genügt gewesen; man
ging da zu einer förmlichen Absonderung beider Theile durch die Bilder-
wand (Ikonostasis) über, wie sie jetzt noch in der byzantinisch-russischen
Kirche üblich ist und WO also ein förmliclier, mit Malereien bedeckter Holz-
Verschlag das Bema abtrennt und den Augen der Laien entzieht. Es ist
neuerdings der Versuch gemacht worden, das Vorkommen dieser Ikonostasis
auch für das Abendland und für das frühe Mittelalter selbst im Norden nach-
1 Vgl. Real-Encykl. II 986 u. oben S. 203.
2 HOLTZINGER (a. a. O. S. 149) identi-
fioirt gleich MABILLON (Mus. Ital. II) mit
den Cancelli die im Lib. pontif. so oft ge-
nannten Rugae, welche DUOANGE als via in
aede sacm cmte prcsbyteriunz erklärt hatte,
gibt aber zu, dass das Wort auch zuweilen
gleich regiae (Thüren in den Schranken) ge-
braucht worden sein möge, ebenso für Flügel
einer Altarfenestella (regislac confcssionis).
Die Sache scheint mir auch jetzt noch nicht
klar zu sein.
3 EUSEB. Vita Const. IV 58.
4 PAUL. SIL. v. 682 sq.
5 Abgebildet bei NESBITT in Arch. 1866,
S. 203.
6 KRAUS Ghristl. Inschriften der Rhein-
lande I Nr. 72.
" DE ROSSI Bull. 1882, p. 146, tav. 111-".
8 HOLTZINGER a. a. O. S. 152.