Baukunst.
Altchristliche
Mercurius nennt sich auch auf dem Capitell einer mit Weinranken gezierten
Säule, welcke zweifellos zu jenem Ciborium gehört hatte 1.
Ausserhalb Roms hat das Hypogeum von Bolsena ein Ciborium geliefert,
desseniBeläanntmachung wir Battaglini und Cozza-Luziz verdanken. Das
Ornament besteht hier in Rankenwerk und geometrischen Mustern.
Aus dem Orient ist das Ciborium von S. Nikolaus zu Myra, ein von
vier Säulen getragener Architrav, zu erwähnen 3.
Reicher ist die Ausbeute in Africa. Dem 6. Jahrhundert schreibt man
die von de Rossi4 publicirten Tegurien aus Megrun bei Tebessa (Fig._309),
M echta el-Bio (nur eine Säulenbase mit der Inschrift lllfeiznorial- sci Ste-
fcmi f[acta] V Mus Decewebres)5 und Ain-Sultane zu. Dazu kommt noch
das 1890 in Kerbet-Madschuba gefundene Marmortabernakel mit Daniel
zwischen den Löwen und anderen symbolischen Darstellungen 7, offenbar iden-
tisch mit demjenigen, welches Gsells als in Beni-Fuda, nordöstlich von Satif,
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Fig. 309. Tegurium aus Blegrun.
gefunden beschreibt. Das Denkmal gehörte zu einer donatistischen Kirche
und muss daher vor 412 gesetzt werden. Zwei verwandte Denkmäler 0b
Reste von Ciborien? verzeichnet Gsell 9.
Im 6. Jahrhundert entstanden in Ravenna das von Bischof Victor in der
Basilica Ursiana an Stelle eines hölzernen geschaffene Silberciboriuni, dessen
Inschrift Agnellus mittheilt; das über alle Massen kostbare, von vier silbernen
Säulen getragene und einem hohen Thurm verglichene Ciborium der H a gia
Sophia, das uns Paulus Silentiarius 10 beschrieben hat. Im 7. und 8. Jahr-
hundert die Ciborien in S. A gnese bei Rom (aus vergoldetem Erz, gestiftet
' DE ROSSI Bull. 1870, p. 142, tav. 10.
11. FLEURY 1. c. II tav. 3.
2 l. c. tav. 4.
3 TEXIER und PULLAN ByzantArchit. pl. 58.
4 Bull. 1877, p. 98, tav. 8; 1878, p. 25.
115. tav. 7.
5 Vgl. GsEufMöl. G. B. de Rossi p. 352.
6 Von GsELL a. a. O. als Thürumrahlnung
erklärt.
7 Bull. 1891, p. 67.
8 M61. G. B. de Rossi p. 358, Hg. 11.
9 L. c. p. 383.
1" Descr. Sanctae Sophiae v. 720-751,
ed. Bonn. p. 35.
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