Volltext: Die hellenistisch-römische Kunst der alten Christen, die byzantinische Kunst, Anfänge der Kunst bei den Völkern des Nordens (Bd. 1)

Fünftes Buch. 
25 m Höhe emporsteigen. Dieselben sind durch Rundbogen verbunden, über 
denen sich ein im Durchmesser 25 m weites Kuppelgewölbe erhebt. Nach 
aussen treten vier halbrunde Exedren hervor, welche sich unten in drei Rund- 
bogen öffnen, im oberen Stockwerk gleiche Arcaden über kleinen Säulen 
haben. Der Bau hat nicht mit Unrecht die Aufmerksamkeit der grossen 
Meister der Renaissance auf sich gezogen: Lionardo da Vinci hat ihn ge- 
zeichnet und Bramante ist durch ihn in seinen Leistungen auf dem Gebiete 
des Centralbaues angeregt worden. ,In spröden Einzelformen, ohne den Reiz 
harmonischer Färbung, stumpf und kalt muthet der Raum den eintretenden 
Beschauer an; doch je mehr er sich in die Betrachtung vertieft, je mehr sich 
ihm in der Bewegung das Bild belebt, je mehr er sich der reichen und doch 
allenthalben klaren Perspective, der Wohlerwogenen Verhältnisse bewusst 
wird, desto höher steigt die Be- 
9 q wnnderung, die Liebe. Es ist die 
 _ n i e a stille Grösse vollendeterRaumentfal- 
 E   E  tung, Welche über alle Mängel der 
   -      Ausführung hinweg ihren Singhafhen 
  i-   Zauber walten lasst." 
         Neben S-Lenenne ennennnnen W91 
v schon im 5. Jahrhundert, genau in 
 " V       den Achsen der Kirche, drei alte Ka- 
,   pellen: s. Sisto,  Ippolito und 
lt -  n      S" äqliillni" R (r 
 _    i?   i a e in avenna 1ig. 
f"    wen. "M 291 u. 292) wird gewöhnlich als die 
[Q lii"-ir_ll  Hauptschöpfung byzantinischer Ar- 
    Ekzem    _ chitektur in Italien dargestellt (mach 
I  Anlage und Detail völlig byzan- 
ajw    tinisch", Dehio) und gar auf J ustinian 
   und seinen Feldherrn Narses zurück- 
 geführt. Thatsache ist, dass die 
Fig. 291. Grundriss von S. Vitale in Ravenna. KirClle auf Anlass des BlSChOfS ECÜG" 
sius (524-584), und zwar noch unter 
Tlheoderich d. Gr., begonnen wurde. Die Bauleitung hatte der Schatzmeister 
der ravennatisehen Kirche, Iulianus Argentarius, wie das durch den Liber pen- 
tiiicalis und die Inschriften ausgiebig bestätigt wird, der aber auch als 
Fundator bezeichnet ist und dem wir also wahrscheinlich auch einen sehr 
persönlichen Antheil an der Darreichung der auf 26 000 Aurei angegebenen 
Baukosten beizurnessen haben 2. Der byzantinische Krieg gegen die Gothen 
1 DEHIO I 57. 
2 AGNELL. Lib. pont. Rav., ed. BACCIIINI 
II 38 sq.: lpsius [Ecclesii] temporibus b. Vi- 
talis Martyris a. IuIiano Argentario una cum 
ipso praesule fundata est.    Inchoatio vero 
aedificationis Ecclesiae parata est ab Iuliano 
postqualn reversus est praedictus Ecolesius 
Pontifex cum Iohanne Papa Romam de Con- 
stantinopoli cum aaeteris Episoopis missis a 
Theodorico in legationenl sicut superius au- 
distis (also, da die Gesandtschaft 524-526 
dauerte [Jumä Regg. I 110], noch kurz vor 
Thooderichs Tod 526). Aediücavit Tricolim, 
sed inconsummatam reliquitf Letzterer Satz 
geht auf Ecclesius; die volle Betheiligung 
des Iulianus auch an dem Ausbau und 
Schmuck der Kirche bestätigt die Inschrift 
in der Ardica : B. lllarfyris Wmlis Basilimßw] 
nzcmdante Ecclesio viro Bcatissimo Episoopo 
a funzlcunenfis Iulianzrs Argentarius coed-ifi- 
cavit, mvzavit atqzee dedicawft, consecrante 
vero reverendissimo Jllaxivniazzo Ep-iscopo sub 
die XIII scxiefe P. C. Basillii Iuazioris (also 
547). Die Betheiligung des Iulianus ist weiter
	        
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