Volltext: Die hellenistisch-römische Kunst der alten Christen, die byzantinische Kunst, Anfänge der Kunst bei den Völkern des Nordens (Bd. 1)

Fünftes Buch. 
Constan- 
tinopel. 
dung eines im Mittelalter auftretenden Motivs  auf 1. Von den dreischiffigen 
Säulenbasilikeil zu Erment und F ostat (Alt-Kairo) ähnelt erstere derjenigen 
von Orleansville, die zweite (Anfang des 4. Jahrhunderts) hat eine Krypta und 
vergitterte Emporen 2. Heptanomis bei Memphis besitzt zwei Kirchen, von 
denen die eine, dreischifüg, zweistöckige Abseiten hat und ganz gewölbt ist, 
die zweite, einschiffig, auf vorspringenden Wandpfeilern und Quergurten auf- 
lagernde Kreuzgewölbe besitzt; bei beiden sind die Dächer ganz flach, und 
mit kleinen Lichtgaden versehen, während die Umfassungsmauern der Fenster 
entbehren 3. Das alte Theben hat eine von Maspero 1883 entdeckte kop- 
tische Kirche des 5. Jahrhunderts mit sehr interessanten Inschriften, die mit 
einer Art Tinte auf die die Wände auskleidenden weissen Steine und auf 
Stelen geschrieben sind; sie enthalten u. a. die Erklärung des hl. Cyrill von 
Alexandrien über die zwei Naturen, griechische, koptische und syrische An- 
rufungen von Heiligen, wie Epiphanius, Georg u. s. f. 4 Weiter werden 
Basiliken in Philae (mit Apsis)5 und in dem Bergschloss Ibrim am Nil 
(Primis parva; byzantinische [Ei] Anlage)6 verzeichnet. 
Eigenthümlich ist die dreischiffige koptische Kirche zu Gustun in Nu- 
bien. Die Concha ist eingebaut; man fand Reste der Kathedra und der 
Subsellien für den Klerus. Die Vorhalle mit den Treppenhäusern (zu den 
Emporen  ist, ebenso wie die Enden der Abseiten (für Diaconica oder Sa- 
kristeien  von dem Gebäude selbst abgeschnitten 7. 
Höchst bedeutsam müsste für die Betrachtung unseres Gegenstandes die 
kirchliche Baukunst Constantinopels sein 8, wäre von den vorjustinianischen 
Bauten nur etwas mehr erhalten oder wären die uns gegebenen Beschreibungen 
des Alterthums, wie die Angaben des Eusebius über die constantinischen Bauten, 
nur in architektonischer Hinsicht etwas ausgiebiger. Aus der grossen Anzahl 
kirchlicher Denkmäler, deren es, wie es scheint, im 6. Jahrhundert hier schon 
über 300 gegeben hat, werden als wirkliche oder angebliche Stiftungen Con- 
stantins bezeichnet: S. Acacii äu Kapöq; die Basilica s. Agathonici; 
die Basilica Crucis9; die Basilica Deiparae ißllazponoeifrrßu; die Basi- 
lica-Deiparae in (Paßrlöv und in Sigmate; die Basilica s. Dynameos; 
s. Euphemiae in Hippodromo; s. Iohannis; s. Irenes (unter Con- 
stantin verbranntßo; s. Mennae; s. Metrophani; Basilica s. Michaelis 
(Michaelia npb 17119011, in Promontorio 11; die andere Michaelskirche war Rotunde); 
s. Mocii; s. Romani; s. Stephani; s. Theclae (ursprünglich Marien- 
1 KUGLER a. a. O. I 374. 
2 Ebd. I 375.  CHAIVlPOLLION 1. c. 
3 DENON Descr. de l'Eg_ypl3e vol. IV.  
Hüßscn S. 86. 
4 Rev. arch. 1883, p. 217. 
5 ,Academy' 1882, N0. 510, p. 108. 
6 Vgl. v. WARSBERG in der Allg. Zeitung 
1886, Nr. 93. 
7 GAU Neuentdeckte Denkmäler Nubiens 
(1822) Taf. 53. 
8 Vgl. SALZENBERG Altchristliche Bau- 
denkmäler von Constantinopel vom 5. bis 
12. Jahrhundert. Berl. 1854. PULGHER Les 
anciennes eglises byzantines de Constanti- 
nople. Wien 1879 f.  Sehr beachtenswerth 
ist jetzt Monnmmnns Esquisse typographique 
de Contantinople (Revue de Part chrätieh 
XXXIV [1891] 22. 207. 363. 463).  Von 
den älteren Werken ist DUGANGE Const. 
christ. (Paris 1680) noch immer das wich- 
tigste.  Eine Statistik der kirchlichen Denk- 
mäler Constantinopels wäre eine höchst 
dankenswerthe Arbeit, welche vielleicht von 
Dr. Mordtmann zu erwarten ist. Seit Salzen- 
berg sind nur einzelne Kirchen, wie die 
Kachriehe Dschami oder Klosterkirche auf 
dem Lande-f (äv Zaßpq; besprochen von FEL. 
MÜHLMANN) Gegenstand näherer Untersuchung 
gewesen. 
9 Chron. Pasch. O1. 278. 
10 SOGRAT. I 16.  Hüßscn Taf.  
33 4.  SALZENBERG a. a. O. Taf. 32. 
" Sozom. Hist. eccl. I 3.  DE Rossr 
Bull. 1871, p. 146. 
	        
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