Volltext: Die hellenistisch-römische Kunst der alten Christen, die byzantinische Kunst, Anfänge der Kunst bei den Völkern des Nordens (Bd. 1)

Altchjr-istliche 
Bßvlwlst- 
fassungsmauern, die Freipfeiler und sogar die Gewölbe noch für die alten, dem 
Bau des Bischofs Vigilius vom Jahre 626 angehörenden. Die Basilika des 
hl. Perpetuus in Tours, deren Erbauung (1450) Gregor von Tours (Hist. 
Franc. II 14) beschreibt und die, über dem Grab des hl. Martinus angelegt, ein 
besonders hohes Ansehen genoss, war ursprünglich vermuthlich dreischifiig, 
mit Vorhalle, in Apsiden ausladendem Querhause und einer Hauptapsis; auch 
hier herrschte Stützenwechsel. Indessen besteht betreffs der Urform dieses 
Baues, seiner spätem Umgestaltung im karolingischen Zeitalter und seines 
Einflusses auf die Bauformen des Mittelalters eine lebhafte Controverse, auf 
welche wir später zurückzukommen haben. Das gleiche gilt hinsichtlich der 
Kirche des hl. Namatius bei Tours, einer ebenfalls dreischifiigen Anlage 
mit rectangulär ausladendem Quer-hause, Hauptapsis zwischen zwei Neben- 
apsidioleil und Stützenwechsel. Beide Basiliken bestehen jetzt nicht mehri. 
Von allen römischen Colonien diesseits der Alpen war bekanntlich Trier Trier. 
(Azqqzasta Trevmorunq) eine Zeitlang die angesehenste und wichtigste. Im 
4. Jahrhundert haben Constantin d. G11, Valentinian I, Gratian und Maximus 
hier residirt, und in diese Zeit fällt wie das höchste Aufblühen der Stadt so 
auch der nainhafteste Bestand ihrer römisch-christlichen Denkmäler. Ihr Reich- 
thum an Grabschriften, den die Coemeterien 
,  von St. Eucharius, St. Maximin und St. Pau- 
_  l l  lin zum grössten Theil geliefert und der 
 E   Vorwaltend der Zeit Valentinians I bis zum 
i. 5-775-77-71313171733 l" 5. Jahrhundert angehört, übertrifft den j edcr 
  U) andern Stadt nächst Rom 2. Seit der con- 
    stantinischen Zeit, vielleicht schon früher, 
   Sitz eines Bischofs, musste die Stadt auch 
 ihr christliches Bethaus haben. Es war 
  offenbar schon um 335 zu klein, denn als 
  M  5,2 Athanasius d. Gr. als Verbannter in Trier 
 QM   "W weilte, war der Bischof Maximinus, der 
(Ans  dliinlAi-lciliiltlezlltdtur(fflilljilislissen- Nachfolger_ des  auf_ der Synode Zu 
wein Ausgänge der class. Baukunst.) Arles erschienenen Agroecius, mit dem Bau 
einer grösseren Kirche beschäftigt, in Wel- 
cher, noch ehe sie vollendet war, in Anbetracht der Volksmenge der Gottes- 
dienst gehalten wurde 3. 
Diese bischöfliche Kirche Triers ist nach der Ansicht Vieler iden- Dom von 
tisch mit dem heutigen Dom, dessen römischer Kern ein Quadrat von 122' im Tri" 
Lichten darstellt (Grundriss Fig. 268); die Mauern dieses Baues steigen bis 80' 
auf, die flache Decke war durch 12 auf vier 50' hohen Säulen ruhende Schwib- 
bogen getragen. Eine Apsis fehlte, (lagegen War der zwischen den vier Säulen 
gelegene Raum zu einem Tribunal erhöht. Nach Von Wilmowskyis Annahme 
1 Betreifs der Basiliken von Tours vgl. 
Hüßscn S. 108, Taf. 48   QUICHERAT 
Restitution de 1a basilique de St. Martin de 
Tours. Paris 1870, und ,M61anges (Patch. et 
d'histoire! (1886) p. 30 f.  Dnmo im Jahrb. 
der königl. preuss. Kunstsamml. X (1889) 13. 
Ders. und v. BEZOLD Die kirchl. Baukunst des 
Abendlandes. S. 249. 258. 266.  D12 LAS- 
TEYRIE Ifäglise S. Nlartin de Tours. PariSISQO. 
2 Von den 303 altchristlichen Inschriften 
der Rheinlande, welche der erste Band meiner 
,Christ]. Inschriften der Rheinlande! (Freib. 
1890) aufzählt, gehören Trier Nr. 75-255 
an, zu denen noch zahlreiche Fragmente hinzu- 
zurechnen sind. 
3 ATHANAS. Apo]. ad imper. Constant. 
p. 682. Dazu HONTHEIM Prodr. bist. Trev. 
l 149. 249.
	        
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