Volltext: Die hellenistisch-römische Kunst der alten Christen, die byzantinische Kunst, Anfänge der Kunst bei den Völkern des Nordens (Bd. 1)

Fünftes Buch. 
S. Bibiana vor Porta Maggiore, neben dem Licinianischen Palast, 470 
durch Papst Simplicius begründet, unter Urban VII durch Bernini umgebaut. 
Die dreischiffigc, in eine Apsis ausladende Basilika hat ihre antiken Säulen 
bewahrtl. 
S. Clemente (Fig. 253), zu den anziehendsten Denkmälern des christ- 
lichen Roms gehörend, zeigt in seinem gegenwärtigen, dem Mittelalter (der 
Zeit Johannes' VIII, 872-882, und Paschalis" II, 1099-4118) angehörenden 
Oberbau noch sehr treu das Schema der altchristlichen Basilika: so das qua- 
dratische Atrium mit seinem alten Vestibulum, seinen Portiken und dem Can- 
tharus. Dem dreischiffigen, in drei Apsiden ausladenden Langhaus ist ein Nar- 
thex vorgelegt, Während das Presbyterium für den niedern Klerus sich bis tief 
ins Mittelschiff hineinzieht. Dieser Oberbau steht auf einem nicht minder 
interessanten Unterbau, welcher seit 1858 ausgegraben wurde 2. Das ist die 
angeblich unter Constantin schon erbaute, 395 von Hieronymus schon er- 
wähnte Basilika, deren zwischen dem 7. und 9. Jahrhundert entstandenen Wand- 
malereien die Aufmerksamkeit Weiter Kreise auf sich zogen und auf die wir 
seiner Zeit werden zurückzukommen haben. Auch dieser Bau ist dreischiflig, 
hat einen Narthex und eine einzige Apsis; ihre Dimensionen gehen über die 
der Oberkirche hinaus. Aber auch sie war nicht die älteste Anlage an dieser 
Stelle. Die weiteren Ausgrabungen führten zur Aufdeckung eines dritten, unter- 
irdischen Stockwerkes, zu dem man auf einer Treppe herabsteigt und dessen 
Mauerwerk noch in die Zeit der Republik oder die ersten Jahrzehnte des 
Kaiserreichs hinaufreicht. Eine der uns noch erhaltenen Kammern war dem 
Culte des Mithras geweiht. Da der Name des Bischofs Clemens, des dritten 
Nachfolgers Petri, mit dieser Kirche, schon nach dem Zeugnisse des hl. Hiero- 
nymus, in engster Beziehung stand, ist die Vermuthung nicht unbegründet, 
dass wir es hier mit einem ursprünglich der Familie der Flavier gehörigen 
Wohnhause zu thun haben, welches später zu kirchlichen Zwecken ver- 
wendet wurdc 3. 
Ebenfalls auf dem Caelius liegt die unter Papst Honorius I (625-638) 
gegründete Kirche der Quattro Coronati, die im Q. Jahrhundert unter 
Leo IV und später wieder, 1111, umgebaut wurde 4. Im Vorhof sieht man 
noch vier schöne antike Säulen mit ionischen und korinthischen Capitellen 
und einige Architravfragmente nebst anderen Resten alter Sculptur. 
Nicht viel mehr Altes bewahrt S. Cosma e Damiano (in Campo 
Vaccino), ein einschiffiger Bau mit halbkreisförmiger Apsis, an dem die über 
die Kuppel der Vorhalle aufragende Giebelmauer der Vorderfacade noch dem 
ursprünglichen Bau des Papstes Felix I (526-530) angehören mag 5. 
Die berühmte Basilica Sessoriana oder S. Croce in Gerusalemme 
hat mannigfache Umbauten erfahren. Nach der Ueberlieferung wäre sie 330 
aus einem Privatbau zur Kirche verwandelt worden. Sowol Hübsch als Dehio 6 
sehen in ihr den Umbau eines profanen Palastsaales (des Sessorium), freilich 
mit dem Unterschied, dass Letzterer gegen Hübsch annimmt, man habe der 
1 DE ROSSI Bull. 1866, p. 45; 1869, p. 2. 
 Hüßscu Taf. 24. 
2 DE Rossr Bull. 1863, p. 25.  MULLOOLY 
Saint Olement Pope and Martyr and his 
Basilica in Rome. 2 Rome 1873. 
3 Vgl. HÜBSCH 'l'af. 103. DEHIO I 96. 
Taf. 22 1. Real-Encykl. II 132. 
4 Hüßscn Taf. 25.  CIAMPINI De sacris 
aedificiis a Constantino M. constructis p. 137. 
 DE ROSSI Bull. 1879, p. 79. 
5 Hüßscn S. 9, Taf. 3 5-9 2.  DE Rosst 
Bull. 1867, p. 61-72. 
6 HÜBSCH S. 70, Taf. 30 1-3. 4 w.  Demo 
I 83, Taf. 15, Fig. 12.
	        
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