Bauklaßsia
Altchristliche
Vorbild einer umfangreichen Klosteranlage sieht man die Basilika von Schakka
an, welche de Vogüe (pl. 22) dem 5. Jahrhundert zuschreibt (Fig. 243). Sehr
beachtenswerth ist hier der an die Langseite der Kirche angeschlossene Säulen-
hof, eines der frühesten Prototypen des sogen. Kreuzganges (Epßolog, Avn-Ki-euzgänge.
bitus, Claustlrßuvn, daher Cloitre), der den Mönchen als Spaziergang, dann auch
zur Entfaltung ihrer Processionen, in seinem innern Felde bald auch als Coeme-
teriurn diente. In der griechischen Kirche scheinen diese Umgänge früher als
in der lateinischen aufzutreten; sie begegnen uns ausser dem erwähnten Bei-
spiel in der an der Nord- und Südseite der Hagia Sophia angelegten Porticus 1,
bei der Michaelskirche zu Anaplus und der Kirche der Gottesgebärerin zu
Jerusalem 2, im Abendlande wol zuerst in dem Klosterhof von S. Vicenzo ed
[inastasio alle Tre Fontaneß. Für die Verwendung dieser Höfe als Grabstätten
I". .v I
Q D
P i; 11:31,5 w, I . 2..
äf Ü Q l Q I
Fig. 243. Basilika und Ncbenbauten in Schakka.
liefert wol die Beisetzung eines Asceten im ylzpßzilog, Welche der Archimandrit
Georg infolge eines Traumes vernahm 4, ein Beispiel.
Bekannt ist auch die Sorgfalt, welche die Bischöfe des christlichen AItQP-Bibliotheken
thums auf die Ansammlung von Bibliotheken und Archiven legten, welche Agfm
dann in einem der unmittelbar an die Basilika stossenden Räume (Sc-riniuvizv,
Tabulariuvn, Tablinuvn, Archivium, Librariuvn, Bibliiotheca, Gra-vnmatophylaciuaiz,
Armarium, auch Chartariznn, Ohav-tophylacium) Aufnahme fanden. Zunächst
scheinen kleinere Cubicula zur Bewahrung von Exemplaren der Heiligen Schrift
gedient zu haben, an denen sich die Gläubigen erbauen durften 5. Die vor-
des hl. Stephan und des h]. Martin neben St. Pe-
ter (DE ROSSI Due mon. p. 18; Inscr. II 274.
DUGHESNE zu der Stelle p. 241). Vgl. jetzt
weiter über diesen Gegenstand DE ROSSI Bull.
1892,11. 149. v.ScHLoss1-:n Die abendl. Kloster-
anlage des früh. Mittelalters. Wien 1889.
1 Dummen Constantmop. christ. III e. 16.
2 Pnouor. De aedif. Iust. I 8; V 6.
3 Hüßscn S. 102, Taf. 46 5.
4 Moscn. Prat. spir. ä 66.
5 PAUL. NOL. Ep. XXXII 16. Der Dichter
hatte folgende Verse links von der Apsis an
dem Eingang dieser geistlichen Bücherei an-
bringen lassen: