Volltext: Die hellenistisch-römische Kunst der alten Christen, die byzantinische Kunst, Anfänge der Kunst bei den Völkern des Nordens (Bd. 1)

300 Fünftes Buch. 
christlich sind noch in Rom (ausser der alten St. Peterskirche) die Transepte 
in der Basilika Sessoriana (S. Croce in Gerusalemme), in S. Paolo (Umbau 
a. Ch. 389; der Brand von 1823 liess gerade das Querschiff mit Apsis und 
Triumphbogen fast unversehrt) 1, wol auch S. Maria Maggiore (Fig. 234) und 
S. Giovanni im Lateran; ob von S. Pietro in Viiicoli, ist ungewiss 2. In Africa 
sehen wir noch eine unsichere Behandlung des Transeptes: es ist hier und 
da noch nicht zwischen Apsis und Laiighaus eingeschoben, sondern begreift 
Chor oder Apsis noch ganz oder zum Theil in sich 3. Für altcliristlicli hält 
man in Gallien die Querscliiifanlagen in St-Denis, 
_ Montmartre und Ste-Genevieve (Dehio). 
Ausser diesem Bauglied gewann man durch Aii- 
  um bauten an die Apsis weitere Räume für die Culthand- 
zcrrzf    1111"  lung bezw. die Vorbereitung zu derselben. Die afri- 
 5-3 canischen Basiliken zeigen durchweg die Apsis zwischen 
51 zwei quadratischen Räumen, ebenso S. Sinforosa bei 
l Rom. Im Dom zu Pareiizo und in syrischen Kirchen 
 : (Bosra, Suwede) sind diese Anbauten dadurch er- 
a . setzt, dass die Seitenschiffe über das Querhaus hinaus 
n in halbkreisförmigen Nebenapsiden ausladen. Diese 
Diawnicum, " " Räume dienten als Prothesis (Credentia), wo die 
Prothesis" z Oblationen des Volkes in Empfang genommen und 
n zubereitet wurden, und als Diakonikon. In den 
l l einfachen Kirchen wird letzteres zur Aufbewahrung 
der Altargerathe gedient haben, in den grösseren be- 
I n gegnet man unter der Bezeichnung Diaconicum maius 
I I einem Complex von Räumen, die das Saliatatorizmz, 
i '  oder Receptoriunz, das eigentliche JJiczcmziczuH. und 
ä das Thesauirariunz umfassten. Ersteres (0720; rlarraarz- 
xrig) diente zur Aufstellung der dienstthuenden Kleriker, 
 die hier den Bischof empfingen und ihm die Hand 
 küssten 4. Hier gab der Bischof auch anderen Per- 
iE-d-Üv  ,  sonen Audienz; und in diesem Raum war es, wo 
 Tlieodosius d. Gr. die Lossprechung von Ambrosius 
Fig. 234. Grundriss von S.Mäll'l:l.      
Maggiorg in Rom begehrte 5. In dem eigentlichen DIaCOHIZOIMYL (auch Mita- 
(Aus Handbuch der Architßftul' torium, ß-äizaro; ömxowzöu) bereiteten die Diakonen 
ll 3,1: Essenweiii Ausgange        
der 61,5, Baukunst) die heiligen Gefasse fur den Altar und kleideten sich 
die Geistlichen vor und nach den heiligen Functionen 
um. Das Thwsaziroorizenz (Pafngoulrizzou, IiE-zfnyieaplsfnu, Zxsuzigßulrlzzou) war die 
Schatzkammer, wo die Kostbarkeiten, heiligen Bücher u. s. w. bewahrt wurden. 
In den griechischen Kirchen gab es auch ein Haarogmipiou, wo die heilige 
Eucharistie verwahrt wurde. Bona hält es für identisch mit dem Diaconiczizu. 
Diese Raume dienten übrigens auch nach Bedürfniss fur andere Zwecke, z. B. 
als Berathungsorte für den Klerus, als kirchliches Gefangniss für bestrafte 
Kleriker (ASZQUZZÖXÖG, für die Bibliothek oder für stille Betrachtung. Sie 
heissen in Anbetracht ihrer abgelegenen Lage auch Secr'etrzi'ia7, wo der 
1 Vgl. die schöne Tafel bei Rosnn 
sette colli di Roma II. 
2 Vgl. HOLTZINGER a. a. O. S. 89. 
3 So in Henchir-Seffan (Mäl. (Yarch. 
rfhist. XIV [1894] G0. 62, iig. 16. 17). 
Le 
et 
4 SULP. Smv. Dial. I1 1. 
 TI-IEODORET. Hist. eccl. V 18. 
6 IUSTIN. Nov. LXXIX 3.  Cool. 'I'he0d0s. 
XVI tit. 5, l. 30. 
 7 PAULIN. NoL. Ep. XXXII ad Sever.
	        
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