Baukunst.
Altchristliche
allem Anschein nach infolge der Kreuzzüge Verbreitung im Abendlande ge-
funden haben 1.
Wir gehen zu den übrigen Bautheilen über. Es ist oben (S. 267) an- Querhaus.
gedeutet werden, wie wir uns aller Wahrscheinlichkeit nach die Entstehung
des Querhauses oder Transeptes zu denken haben. Structive und
ästhetische Gründe mögen bei Schaffung dieses architektonischen Grliedes zu-
sammengewirkt haben, für welches man in der profanen Baukunst Anlehnung,
wenn auch vielleicht kein directes Vorbild finden mochte (wie in dem Kabiren-
tempel zu Samothrake, s. oben S. 269).
Für die Form des Querhauses kann man ein Vorbild in den Seitenapsiden
der Coemeterialbasiliken finden, wenigstens da, wo (wie in Bethlehem; vgl.
Fig. 233) die Kreuzarnie halbkreisförlnig abschliessen. Indes ist dieser Abschluss
zunächst nur ein ausnahmsweiser; im allgemeinen
stellt das Querschiil ein Rechteck dar, das, zwischen
Apsis und Langhaus eingeschoben, mit letzterm zu-
f; weilen in der Breite gleich bleibt (so in S. Maria
"f "Iiilä-hfff-ivf-Iiq in Trastevere, in der Basilika Sessoriana), oder es
springt risalitartig über dasselbe hinaus (wie in
S. Paolo), oder es überschreitet so sehr die Breite
i: desselben, dass das gesammte Gebaude die Form
j des Kreuzes annimmt (so in S. Giovanni im Lateran,
in S. Prassede, einigermasseii auch in der alten
Peterskirche). Von den Bogen, in welchen sich
das Querschiif nach der Apsis und den Langhaus-
Q schiffen öffnet, lieisst jener, wenigstens seit dem
Ü karolingisehen Zeitalter, Alrcus nzaior, Arcus prin-
" i; i " cipaZ-is oder Arcus triumplzalis, ohne ZWGlfOl, weil
er die Trophäen des Christenthums, das Kreuz, an
F; dem unter ihm her gespannten Balken (Trabes)
mm am Grundrissl der Marieukircho trug 2. Die Mehrzahl der auf uns gekommenen Quer-
111 Bet1.1c1,em_ häuser dürfte mittelalterlicher Anlage angehören, m-
VÄPEI: (ÄÜJQQÄIÜITIitQIFfQPÄI 11 dem das Alterthum zunächst nur einen sehr mässi gen
Baukellsäe m i am Gebrauch von diesem Baugliede gemacht hat. Alt-
1 Vgl. E. CAETIINI-LOVATELLI I Iabirirlti
e. i] Ioro simbolismo neIP etä. di mezzo (Mi-
scellanm. archeoI, Roms. 1891, p. 201), aus
Nuova antol. vol. XXVIII. Man vgl. betreffs
der Pavimente und ihrer Inschriften noch
DE Rossr Bull. di arch. crist. 2" ser. III 85.
118. 124. 140; V 95 sg. 111. 114-118; VI
85-131; 3a ser. I 128 sg.; II 51. 63; III
32. 65; VI 38-40; 4" ser. I 42. 85. 90.
100 sg.; IV 28.
21m Lib. pontif. begegnet man den in
der karolingischen Zeit üblichen Termini
technici: arcus mainr iuxta altare (ed. DU-
CHESNE I 499; II 1); arcus unter vastibzelrevra
allaTiS (ibid. II 57); arcus presb-iterii (in
St. Paul;ibid.Il79; vgl. ibid. II 55. 62); arcus
privwipalis (ibid. I 29, II 133; wo unter
dem arc. prlinc. die Cruces und der Pharus
hängen) und endlich arcns trfumphnlis (ibid.
II 54. 79). Allem Anschein nach ist hier
der Bogen gemeint, welcher die Apsis von
dem Querhaus trennt, nicht derjenige, welcher
Querhaus und Langhaus scheidet. In Kirchen
ohne Querhaus ergibt sich von selbst, dass
nur der Apsisbogen mit jenen Bezeichnungen
kann getroffen werden; in den übrigen ist
nur Wahrscheinlich, dass die Bezeichnung
beiden Bogen gilt, je nachdem das Kreuz an
dem innern oder äussern Bogen aufgehängt
war. Danach berichtigt sich Holxrzmcnns
(a. a. O. S. 72. 87) Behauptung, ursprünglich
sei nur der Durchgang zwischen QuerschiH
und Mittelschiff ,Triumphhogeu' genannt
worden (im Widerspruch zu seiner eigenen
Aeusserung S. 75). In der griechischen lu-
schrift von Esra (C. I. Gr. n. 8826) heisst
der die Apsis von dem Schilf scheidende
Bogen selbst ägllcg.