Altchristliche
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Wenigen Bruchstücke, Welche Constantinopel, Smyrna, Saida aufweisen, lassen
keinen begründeten Schluss auf Charakter und Ausbildung dieses Zweiges der
Plastik im Ostreiche zu. Auch de Vogües Forschungen in Syrien warfen nach
dieser Richtung kein nennensiverthes Resultat ab. Das wenige freilich, was sich
hier erhalten, hat einen von den Denkmälern des Occidents sehr verschiedenen
Charakter. Erinnert die einfachste Behandlung der Steinsärge mit ihrem
giebelförmigen Dache und den akroterienartigen Ausladungen derselben zwar
noch stark an die bei Iulia Concordia und auch in Trier ausgegrabenen Sarko-
phage 1, so zeigen die Sarkophage von Mudjeleia? Vorderseiten, Welche ihrer
ganzen Ausdehnung nach von der Grabschrift eingenommen sind. In der Mitte
der einen derselben prangt ein an seinen Ecken etwas breit ausladendes, fast
noch gleichschenkliges Kreuz. Ein Sarg von Kokanya hat auf seiner Vorder-
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wg von Salona.
(Nach Garrucci
Seite sechs nebeneinander gestellte Verzierungen: zweimal das von einem Kranz
umschriebene Menogramm X, dann andere Ornamente in viereckiger Uni-
rahmung, woran man sieht, dass die Ausstattung der Sarkophage rein deco-
rativer Natur war. Von dem nach dieser Richtung alle übrigen Exemplare über-
treffenden Bleisarkophage von Saida ist bereits die Rede gewesen3 (Fig. 191).
Es bleibt uns noch übrig, eine Gruppe zu betrachten, welche eine zwischen in um,
Orient und Occident sich theilende mittlere Stellung einnimmt und Welche
nächst der römischen und provencalischen die numerisch reichste ist. Es
1st diejenige von Ravenna. Sie umfasst Denkmäler, Welche zwischen dem
5. und 7. Jahrhundert entstanden sind: im ganzen, wie gesagt, 57 Stück, von
denen indessen nicht alle figürlichen Schmuck tragen 4. Bayet will drei Kate-
Serien unterscheiden: eine erste Classe bietet biblische Sujets; eine spätere
' DE Voeihä pl. 78. 86. 2 Ibid. pl. 87.
ß GARRUCCI tav. 354 S"?
4 Die erste gründliche Studie über die
mvennatischen Sarkophage lieferte BAYET
(Reell. p. 113 Die seither erfolgte Publi-
cation derselben durch Garrucci lässt immer-
hin eine neue Wiedergabe mit Hülfe der
Photographie wünschen. Vorläufig ist man
immer noch auf die Aufnahmen des ravenna-
tischen Photographen Ricci angewiesen.