Volltext: Die hellenistisch-römische Kunst der alten Christen, die byzantinische Kunst, Anfänge der Kunst bei den Völkern des Nordens (Bd. 1)

Seulptur. 
älßilläßliillä 
bediente, war ein offenbar zu theures und zu schwierig zu beschaffendes 
Material, als dass er für die Särge in Betracht kommen konnte. Der einzige 
uns erhaltene Marmorsarkophag der Mosellande, derselbe, Welcher im Mittel- 
alter die Gebeine des Kaisers Ludwig des Frommen in St. Arnulf beschloss 
und dessen Fragmente jetzt im Museum zu Metz aufbewahrt werden, ist ver- 
muthlich aus Südgallien, vielleicht aus Arles, importirt worden1; und das 
gleiche dürfte von einem Sarkophagfragment gelten, welches nach dem Zeug- 
nisse Al. Wiltheims auf dem Coemeterium des hl. Maximinus bei Trier auf- 
gefunden wurde und welches von da in die Sammlungen des Grafen Mansfeld 
nach Luxemburg kam. Es stellte zu Seiten einer von Genien gehaltenen, aber 
leeren Inschrifttafel die Verweigerung der Anbetung des Bildes Nabucho- 
donosors und die Anbetung der Weisen dar 2. Die Steinsarge Triers weisen 
im 5. und 6. Jahrhundert hier und da eine theilweise sehr einfache Strigilirung 
der Oberfläche auf, welche als charakteristisch für die merowingische Periode 
betrachtet werden kann. Nur ein einziger iigurirter Sarkophag ist an den 
Tag getreten: es ist der 1'780 auf dem Coenieterium des hl. Eucharius ge- 
fundene Sarkophag mit der Arche Noe's, dessen stilistische Behandlung nicht 
allzuweit abliegt von derjenigen der bekannten Igeler Säule und anderer 
Denkmäler der Gegend 3. 
Im Innern von Frankreich hat sich unter der Herrschaft der Merowinger, 
wie in der Architektur, so auch, aber in viel geringerm Masse, in der Sculptur 
ein Stück römischer Tradition erhalten. Aber das ornamentale Element über- 
wiegt auch hier völlig über das figurale, und wo menschliche Gestalten auf- 
treten, erscheinen sie eingeengt zwischen schmalen Arcaturen oder von Vor- 
hängen umschlossen. Unter den Ornamenten bemerkt man Pfauen oder Grreife, 
Welche ein Gefass umgeben (Sarkophage in Charenton, Vionne), auch das 
Monogramm (Sarkophag von Soissons im Louvre). 
Von spanischen Sarko pha gen hat Garrucci sechzehn publicirt, von Sarkophage 
denen je 1 auf Barcelona, Tolmo, Valencia, Astorga, 3 auf Lagos (bezw. i" Spamem 
Madrid und Toledo), 4 auf Saragossa, 5 auf Gerona kommen. Neun andere, 
unedirte, sind seither durch Joh. Ficker aufgewiesen worden 4. Einige dieser 
SPanischen Sarkophage zeigen eine auffallend starke Häufung von Scenen 
Sowie die Neigung, die Personen unter Vorhänge und Arcaden zu stellen; die 
Gesichtstypen sind älter und barbarischer als in Italien. Indessen lasst die 
geringe Zahl der Monumente und die bisher imgenügende Publication derselben 
elnen sichern Schluss auf den Charakter dieser Provincialgruppe nicht zu. 
 Eine von dem italienischen Typ sich weiter entfernende Physiognomie m Africa, 
bleten die africanischen Sarkophage. Hier begegnet uns zunächst die 
Elgenthümlichkeit, dass der Deckel des Sarkophags mit Mosaiken geschmückt 
1st, Welche meist die hier beigesetzte Person inmitten von Blumen, Vögeln, 
Kerzen, also im Paradies, vorstellen. So auf dem schönen Denkmal von 
Tabarka, wo das musivische Bild der Defuncta von der Inschrift Oresconia 
1 Vgl. L1; BLANT Sarcoph. de 1a Gaule 
P- XIV. 13, n. 14, pl. 32-5. GARRUCCI 
tav. 139. KRAUS Kunst und Alterthümer in 
Elsass-Lothringen III 650, Taf. 17. 
2 WILTHEIM Luciliburgens. s. Luxemb. 
roman. (ed. NEYEN p. 167, hab. 17, N0. 97). 
 LE BLANT Sarcoph. de 1a Gaule p. 11, 
11- 13. Das Bild des Königs ist hier als 
Gemälde, nicht als Busto geschildert, ganz 
so wie in Cod. Rossanens. tav. 16. 
3 Vgl. BRAUN Erklärung eines antiken Sar- 
kophags zu Trier. Bonn 1850. KRAUS Die 
christl. Kunst in ihren frühesten Anfängen 
S. 120. GARRUCUIÜQV. 308  W1L1s10wsxYa.a.O. 
Taf. 3. L1; BLANT 1. c. p. 10, N0. 12, pl. 3'. 
4 In DE Rossfs Bull. 1888-1889, p. 87 sg.
	        
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