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Vsycqlptur.
die einfache Umwandlung einer heidnischen Bildsäule in diejenige eines christ-
lichen Martyrers gewiss nicht zu denken ist.
Nächst Hippolytus geniesst der hl. Petrus anscheinend frühzeitig den
Vorzug statuarischer Darstellung. Jedermann denkt hier zunächst an die
berühmte Broncestatue des Apostelfürsten, welche, in dem Mittelschiff der
Peterskirche aufgestellt, dort die Huldigungen der Pilger empfängt (Fig. 186).
Wir wissen über die Entstehung des Werkes nichts. Die älteste uns erhaltene
Nachricht über dasselbe geht nicht über Maffeo Vegio (letztes Viertel des
15. Jahrhunderts) hinaus (Hist. bas. ant. I 4. Act. SS., Iun. t. VIII), nach
Welchem die Statue ursprünglich im alten Oratorium des hl. Martinus (rechts
hinter der Tribüne der Basilika) stand und später durch den Cardinal Olivier in
die Kapelle der hll. Processus und Martinianus übertragen wurde. Sie erhielt
damals eine Basis mit dem Wappen des Cardinals, der unter Calixt III Primi-
cerius der Peterskirche war, welche unter Papst Benedict XIV durch die
jetzige ersetzt wurde. Die in de Magistrfs Werk (Act. mart. ad Ostia
Tib. p. 350) gestochene Basis mit den durch den Anonymus Einsiedlensis uns
erhaltenen griechischen Versen ist ein Phantasiestück, indem, wie längst nach-
gewiesen, diese Verse nicht zu der Statue gehörtenl. Eine gänzlich un-
beglaubigte Ueberlieferung, welche unter Benedict XIII verzeichnet wird, lässt
die Statue unter Lee d. Gr. gegossen werden, der 452 den Iuppiter Capito-
linus einschmelz. Demgemäss pflegt man diesen Guss meist dem 5., selbst
dem 4. Jahrhundert zuzuschreiben. Schon Didrong hat ihn dagegen aus stili-
stischen Gründen in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts versetzt, und diese An-
sicht ist, wie uns scheint, mit zutreffenden Gründen, kürzlich durch Franz Wick-
hoff, vertheidigt werden 3. In der That verräth die Behandlung des Mantels
nur eine missverstandene Nachahmung antiker Tracht, während der ganze
Habitus des Werkes in seiner Verbindung eigenthümlicher Steifheit mit lebens-
voller Frische nicht eine alternde, abgebrauchte Formen nur stumpf wieder-
gebende, sondern auch eine beginnende, mit den, Schwierigkeiten noch ringende
Kunst verräth. Die weitere Vermuthung Wickhoifs, die Statue sei Arnolfo
di Cambio, der 1282 das Tabernakel von S. Paolo fuori le mura schuf, oder
einem seiner Schüler zu verdanken, ist gleichfalls ansprechend, und es kann
mit Fug und Recht auf Arnolfois Jungfrau in Orvieto und seine Marmor-
statue Karls von Anjou im Senatorenpalast als Gegenstück der Petrusstatue
verwiesen werden. Kaum zweifelhaft erscheint, dass der Mantel der letztern
(in ungeschickter Wreise) jener andern Petrusstatue aus Marmor nachgebildet
ist, welche, von Enea Silvie erwähnt, einst im Atrium der alten Peterskirche,
innen über der ehernen Eingangsthüre, stand und von Paul V in die vatica-
nischen Grotten übertragen wurde (Fig. 187). Dort steht sie jetzt noch,
unter einem Cesmatenwerk, dessen Sitz einst Benedicts XII Statue einnah1n4.
Hände, Kopf und Schlüssel sind im 17. Jahrhundert erneuert worden. Dass
die Statue nicht eine Oopie der Bronce ist, wie man vielfach angenommen 5,
hat schon A. Mai eingesehen, indem er sie für die ältere erklärt hat. Es
fragt sich nur, in welche Zeit sie fällt und 0b sie christlichen Ursprungs ist.
Wickhoffß hält sie für eine als Petrus adoptirte antike Consularstatue, eine
Petrus-
Statuen
I
1 Vgl. m: Rossl Inser. U 1.
2 Ann. arch. XXIII (1863) 29.
3 Zeitsehr. f. bildende Kunst. Neue Folge.
(1890) 109 f.
4 Vgl. DIONYSIUS Crypt. Vat. 1. IX. GAR-
RUCCI tav. 4291-3. Real-Encyklopädie II
784.
5 BUNSEN und PLATNER Beschreibung der
Stadt Rom II 1, 20.
5 WmKuoFF a. a. O. S. 110.