Volltext: Die hellenistisch-römische Kunst der alten Christen, die byzantinische Kunst, Anfänge der Kunst bei den Völkern des Nordens (Bd. 1)

Drittes 
Orpheus. 
der Prüfung und Läuterung der Seele ausgedrückt zu linden 1. Ohne grosse 
Schwierigkeiten dürften die Künstler das Sujet demnach übernommen haben, 
wobei allerdings nicht zu übersehen ist, dass die Verwendung der beiden 
Figuren an den Ecken von Sarkophagen 
     7  11g  oder zum Halten der Image" clypeata 
   f  L      bald rein ornamental erscheint 2. Sonst 
   [er ] ;  finden wir Amor und Psyche bereits 
f   _i_ ;    auf Wandgeniälden der Katakomben 3, 
g  "m. "i 5 {ff dann auf Sarkophagen, meist unbe- 
 m. j    e; kleidet, sich zärtlich umschlingend, wie 
 s.    auf einem Sarkophag von S. Callisto. 
     In einem andern Falle ist der Sarg 
i_    Ä    erst durch Einsetzung des Brustbildes 
       '   ein christliches Denkmal geworden 4. 
       Den Sänger _Orp_heus, in phrygisclier 
     aäjpi" Kleidung, die Leier schlagend und um- 
  f"      geben von den seiner Musik lauschenden 
w      ,  wilden Thieren, stellen zwei anscheinend 
 51g, dem  Jahrhundert angehörende 
 17 Gemälde in S. Domitilla vor, Welche 
Fig. 175. Orpheus. Fresco aus S. Callisto. längst bekannt sind 51 ferner ein erst 
(Nach de Rosen von de Rossi in S. Callisto gefundenes 
Deckengeniäldeß (Fig. 175), Welches 
W l w   den Sänger ohne das asiatische Costüm zwischen zwei 
  ß  Lämmern zeigt. Von anderen Bildern, in welchen man 
  das nämliche Sujet erblicken zu dürfen glaubte, ist 
ß  bloss das in Ostia gefundene und von Visconti 
 d" zuerst beschriebene Sarkophagrelief7 (Fig. 176) zu- 
fflXß   zulassen. Als einen der weisesten, die wahre Lehre 
X   , x vorausverkündigenden Lehrer des Alterthums haben 
a   i!  dieKirchenväter,wieIustinusMartyr,ClemensAleXan- 
  x h! -  drinus u. A, den Qrpheus vielfagh gepriesen," und 
 x  dementsprechend will V. Schvult-ze ihn als Reprasen- 
o, (rfx 7a I! tanten des Monotheismus (in ahnhcher Weise, wie 
        spater die Sibyllen verwerthet werden) 1Il den christ- 
Sargähägeligflääi"am lichen Bilderkreis aufgenommen wissen. Indessen 
spricht der Umstand, dass gerade seit der Zeit der 
Antoninc bis ins 4. Jahrhundert auch auf heidnischen Werken, besonders auf 
gallischen und englischen Mosaiken, der die Thiere besänftigende Orpheus mit 
Vorliebe dargestellt wird, dafür, dass nicht die dem Orpheus zugeschriebene 
1 Vgl. BENFEY Pantschatranta I 255. 
ERW. Raums Ueber Lucians Schrift Luc. ä 
Eluog u. s. f. Lpz. 1869; ders. Psyche. Freib. 
1894. Zu den Psychedarstellungen: STEPHANI 
in ,Oomptes-rendus de 1a Comm. Archäo- 
logique' 1877, St. Pätersb. 1880. COLLIGNON 
Essai sur les mon. grecs et rom. relat. au 
mythe de Psyche. Paris 1877. ZlNzow 
Psyche und Eros. Halle 1881.  
2 Vgl. DE RossI Roma soft. tav. 30 1. 31 1. 
3 Ders. Bull. 1865, p. 98. 
4 MAnANeol-II Delle cose gent. p. 46.  
Vgl. Real-Encyklopädie der christlichen Alter- 
thünler I 47. 
5 BOTTARI tav. 63. 71.  GARRUCCI tav. 
25. 30. 
6 Roma sotterranca I1 246. 355, tav. 10. 
182.  GARRUCCI tav. 4'. 
7 GARRUCCI tav. 3074. 
8 Die Katak. S. 105.
	        
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