Drittes Buch.
dem Ostrianum dem 4. Jahrhundert zuzuweisen (LIELL S. 338, Taf. 6; unsere
Fig. 157). Ein gleichfalls von Bosio entdecktes, von Marucchi sehr zerstört
gefundenes Bild Maria mit dem Kinde in S. Valentino ist nicht älter als das
7. Jahrhundert. Jenes Fresco des Ostrianum bietet das älteste Beispiel einer
Anordnung, welche später in der byzantinischen Kunst zu allgemeiner Ver-
Wendung gelangte, indem das Kind gleich der Mutter en face und unmittelbar
vor sie gestellt, beide nur als Brustbild, erscheint. S0 sehen wir sie auf
einem geschnittenen Stein bei Vettori (Num. aer. expl. p. 61), der sicher
schon dem frühern Mittelalter angehört (Fig. 158).
Petrus und Eine Composition, die wir weder den biblisch-allegorischen noch den
Pimms" eigentlich historischen Bildern beizählen können, ist die bis ins 9. Jahr-
hundert hinein sehr beliebte, auf altchristlichen Sarkophagen allein 24mal
Fig 155.
Fresco in S.
(Nach L
nachgewiesene Zusammenstellung der beiden A postelfürsten Petrus und
Paulus, auf deren Martyrium in Rom bereits Clemens Romanus als auf die
kostbarste Erinnerung der römischen Gemeinde anspielt. Christus erscheint
zwischen den Aposteln, bald auf dem Berge stehend, dem die Paradiesesströme
entquellen, bald auf einem Throne sitzend, die Füsse auf die Personification
des Atlas gestützt. Petrus trägt häufig eine 0mm: hastata auf der Schulter,
Während der Herr ihm das Gesetz reicht. Der Heidenapostel hat eine Rolle
in der Hand; erst seit dem 10. Jahrhundert scheint ihm das Schwert gegeben
zu werden. Wo, wie auf dem Fresco von S. Agata in Suburra, Christus
inmitten des Apostelchores vorgeführt wird, stehen ihm die Apostelfürsten am
nächsten. Auf den Goldglätsern erscheinen Beide häufig nebeneinander in
Brustbildern oder ganzer Figur; zuweilen steht Christus, wegen der Raum-
Verhältnisse in kleiner Gestalt, zwischen ihnen, die Krone auf ihre Häupter