Altchristliche Malergil
fach genug da für Denjenigen, der sich das Auge nicht absichtlich ver-
schliesst.
Die Darstellung der heiligen Jungfrau unter dem Bilde der Orans
haben wir bereits berührt. Sie ist angefochten worden, kann aber auf Grund
der Denkmäler nicht bestritten Werden. Da steht in erster Linie das 1nerk-
würdige Grafiito aus Berre in der Krypta des hl. Maximin bei Tarascon,
Welches Le Blantl dem Ausgang des 5. Jahrhunderts zuweist (Fig. 149).
Die das Bild der Jungfrau begleitende Inschrift weist auf den Gebrauch der
Apokryphen hin (Protev. Iac. VII. VIII n. 1; bei Trsennnnoar Evang. apocr.
p. 14 f). Ausserdem bieten sieben Goldgläser Maria mit Beischrift des Namens,
bald allein bald zwischen Petrus und Paulus oder neben anderen Heiligen u. s. f.
Dass diese Auffassung sich noch lange erhalten hat, geht aus dem Gemälde
der Katakombe von Albano hervor, Welches allerdings erst dem 9. Jahr-
hundert angehört, aber wol Wiederholung eines ältern Coemeterialbildes
sein dürfte 2.
Die Serie der historisch aufgefassten Scene-n aus dem Leben Mariä be-
ginnt mit der Verkündigung? Sie soll nach Einigen erst nach dem Ooncil
La Vierge aux Sept glaives) den Ursprung
der Sieben-Schmerzen-Madonnenbilder von der
babylonisch-assyriscllen Darstellung der lätar
ableitet, weil hinter den Schultern dieser
Gottheit sieben pfeilarmige Waffen bemerkt
werden! (Allgemeine Zeitung 1893, Nr. 12,
Beil.)
1Inscr. chret. de 1a Gaule II 277 und
N0. 433.
2 Abbildung bei LIELL a. a. 0., Titelblatt.
3 Vgl. HACH Die Darstellungen der Ver-
kündigung Mariä. (Luthardts Zeitschr. für
kirchl. Wissenschaft V 390), und dagegen
Real-Ennykl. II 934. LIELL a. a. O. S. 199 f.