VDrittes Buch.
die schlafenden Wächter des Grabes sitzen; eines der Oelfläschchen in Moiiza
zeigt uns die Frauen am Grabe Christi (Fig. 134), und ein Sarkophag in
S. Celso in Mailand dieselbe Scene auf der einen, Thomas die Wundmale
des Herrn berührend auf der andern Seite des auch hier thurmartig gebildeten
Grabinonuments.
Christi Christi Himmelfahrt ist auf einem vaticanischen Sarkophave an-
gedeutet, wo der Herr die Füsse auf einen von der persoiiiiicirten Erde ge-
haltenen Schleier
f, a, stellt um ebenvo i
den Aposäeln, Pel-
V01" mit öfter W"- Nil) ,
Vttilllgälllllllliiäiitt trus die Gesetzes-
rollo darreichend.
l- Wir dürfen an
nehmen, dass erst
sfsßg äuäsaläs fies
Fig. 133. Sarkopliag des Lateraiimiiseunis. 3' r un er s
bezw. im 5. Jahr-
hundert die Leidenseeschiehte des Herrn zur Darstellung gelangte. Gegen
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die de Rossfsche Annahme, dass bereits ein Wandgemälde des 2. Jahrhunderts
im Coemeterium des Praetextat die Dornenkröiiung biete, erheben sich doch
mannigfache Bedenken, auch wenn man nicht mit Garrucci in dem berühmten
Fresco die Taufe durch Aspersion erblicken will. Lateranensische Sarkophage
Passions- des 4. und 5. Jahrhunderts stellen, wie schon bemerkt, die Dornenkröii ung
"m" und die Kreuztragung vor, und letztere findet
sich auch auf einer der beiden Elfenbeintafeln des
Britischen Museums, auf Welcher uns die früheste
MA Darstellung der Kreuzigung geboten uvird.
Von allen Passionsscenen hat keine für die
45 K" Kunstgeschichte grössere Bedeutung als eben die
Kreuzigung. g j lila Kreuzigung; die Frage, Wann Kreuzigungs-
Ä: bilder bezw. der Cruciiixus zuerst in der christ-
Ü? Ä ßiiäßviwävvliöi lichen Kunst auftreten erschent dah l
l der lwbhtg t ' e lt a belt ad iine
frage; l r 1 i s en unsern egens an e re en en
6554 ("Q7 C0ntroversen1. Bekannt ist, dass uns für die
WM "(als Kenntniss des bei der Kreuzigung beobachteten
Mäh aß Verfahrens ein einziges, aber ein höchst wichtiges
Fig.134. Oeliiäschchen aus Monza. monumentales Zeugniss heidnischer Hand aus der
ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts vorliegt, das
Das Spott- berühmte Spottcrucifix vom Palatin (Fig. 135), jetzt (seit 1857) in: Museo
"mmx Kircheriano, Welches den Act der Anbetung des unter dem Bilde des Esels
geschilderten Christengottes durch einen Gläubigen darstellt. Der Gekreuzigte,
ein Mann mit einem Eselskopf, steht auf einem Suppedaneum und ist mit
dem kurzen Colobium bekleidet 2. Die Annahme, als ob bereits Schriftsteller
des 4. Jahrhunderts das Vorkommen von Crucifixbildern bezeu ten ist egen-
g 7 g ö
1 DOBBERT zur Entstehungsgeschichte des
Cruciüxes (Jahrb. der königl. preussischen
Kunstsamml. I (1880) 1.
2 Für dieses in archäologischer Hinsicht
so hochwiohtige Denkmal muss hier auf
GARRUCCI I1 erociüsso graffito (Roms 1857),
KRAUS Das Spottcruciiix vom Palatin (Freib.
1872) und Real-Encykl. II 774 verwiesen
werden. Bekannt ist, dass dasselbe den
TERTULL. Apol. c. 11 erwähnten Vorwurf,
es verehrten die Christen einen Gott mit
Eselsohren, illustrirt.