Volltext: Die hellenistisch-römische Kunst der alten Christen, die byzantinische Kunst, Anfänge der Kunst bei den Völkern des Nordens (Bd. 1)

PYMLMTIM- 
Kaiser habe sich auf Goldmünzen mit zum Himmel erhobenem Blick und 
mit ausgebreiteten Armen nach Art eines Betenden darstellen lassen. Ist 
aber ebenso das lebhafte Ausstrecken der Arme und Hände nach der an- 
gerufenen Person hin, dann namentlich das Flehen mit zur Erde nieder- 
geworfenen: Antlitz und thränenerfüllten Augen ein Ausdruck intensiven Go- 
betes, wie uns das Tertullian (Adv. Marc. III 18) und manche Berichte des 
Alterthums schildern, so finden wir auch diesen Gestus auf den fDeälklllääefll 
   Wieder, wie au em ar- 
    kophag von Ar1es1, WO die 
  "Lkw   vor den Erlöser hingestürzten 
II. i'm f ll-tiiti:   Q Personen sich das Antlitz ver- 
5 an A.  1:107,  x; hüllen (Fig: 128). Einer weit 
i in   äwlvlf,   g spätern Zeit gehört die Dar- 
 1'    "ß {a3 Stellung des Ritus der Kreuz- 
"lqzhf  _ Verehrung (Adoratzo crucis) 
 "i ill-iiulhwqiljlttilf- an, Welche uns das griechi- 
h,    l _     scheMenologiumbewahrthat? 
   .i Ä- i    Ob die Heilung von Besesse- 
  n:   nen noch 1m 4. Jahrhundert 
  jflgj;    11x dargestellt wurde, 1st zweifel- 
 mwzn_-_t gmgtiäyi XIÄ,  3 haft. Zwischen dem 5. und 
W771; "rw-n w,iwißlmäßfgwggfßißßääitßä  10. Jahrhundert bemerken wir 
  lmltilädkj mmz"'"f sie auf Elfenbeinen, und wir 
4'?    Pmglw aus im begegnen auch der Schilde- 
rung eines Exorcismus auf einem von Paciaudi veröffentlichten Relief, welches 
in der Gegend von Pesaro einem Kirchlein als Wcihwasserstein diente. 
VII. 
Historische Historische und ikonographische Darstellungen. Constan- 
gjjpijjggf; tins Sieg über Maxentius bedeutete auch für die christliche Kunst eine Wen- 
Davßtßl- dung von einschneidender Bedeutung. Die Kirche wird mit 313 nicht bloss 
lungen" aus einer verfolgten eine freie, sie gewinnt das Recht, zu besitzen, zahlreiche 
Privilegien und Reichthümer strömen ihr zu: jetzt erst kann die christliche 
Gesellschaft auf dieser Erde festen Fuss fassen. Indem sie sich diesen neuen 
Verhältnissen gemäss auszugestalten beginnt, tritt der Idealismus der ersten 
drei Jahrhunderte mehr und mehr zurück. Nicht als 0b er der Kirche jemals 
abhanden gekommen wäre: aber nie ist auch eine Zeit wiedergekehrt, wo 
sich dieser Idealismus der primitiven Gemeinde wieder in seiner ganzen Rein- 
heit und Stärke gezeigt hätte. 
Mancherlei waren die Folgen, welche sich für die christliche Kunst aus 
dieser völlig veränderten Sachlage ergaben. Sie war von jetzt ab frei und 
in ihrer Ausübung unbehindert. Die Rücksichten, Welche der Zustand der 
Verfolgung und die Arcandisciplin geboten hatten, verschwanden rasch, und 
mit ihnen trat die Symbolik der ersten Jahrhunderte bald in den Hintergrund. 
Die allegorische Sprache erhielt sich viele, ja alle Jahrhunderte des Mittel- 
alters hindurch. Aber die historische Kunst trat sofort neben ihr in ihr Recht 
BLANT 
Sarcoph. 
d'Arles pl. 
2 Real-Encykl. 
249, Fig-
	        
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