Altchristlicho Mali".
keit (Osiris) in Beziehung gebracht, auch im Ei gefunden. Der Name 900m?
wird von Lepsius von dem Landesnamen Phönicien hergeleitet, und nur die
Gleichnamigkeit des Vogels und der Pflanze scheint bedingt zu haben, dass
die Palme an Stelle der Sykomore trat und als Sinnbild des Jahres bei den
Aegyptern verwendet wurde. In der griechischen Litteratur finden wir die
früheste Erwähnung des Phönix bei Hesiod, dann durch Vermittlung des
Hekataeus bei Herodot (II 73). Nach Aussage der Einwohner von Heliopolis
in Unterägypten wird da erzählt: nach dem Tode des alten Phönix bereite
der junge Phönix aus Myrrhe ein Ei, höhle es so weit als möglich aus und
lege den Vater hinein; das mit frischer Myrrhe verschlossene und auf sein
früheres Gewicht gebrachte Ei trage er dann aus Arabien nach Heliopolis
einmal in je 500 Jahren. Erst die alexandrinische Zeit brachte den Mythus
vom Phönix zu rechter Blüte, indem sie ihn zur Verherrlichung der Ptole-
maiden ausnutzte. In Rom wanderte derselbe seit den Tagen Sulla's ein,
ward durch Ovid verbreitet, von Kaiser Claudius gebraucht, um dann in der
Volksvorstellung jene Ausgestaltung zu gewinnen, welche sich seither in der
Litteratur des Mittelalters und der Neuzeit abspiegelt: danach soll sich der
Phönix selbst verbrennen und aus der Asche neu aufsteigen. Lucan und
Plinius kennen bereits diese Fassung, Welche uns bei Statius und Martial aus-
gebildet entgegentritt. Schon Hadrian liess zu Ehren Traians eine Münze
mit dem Phönix schlagen; auf antoninischen Münzen entspricht die Aeternitas
dem Phönix über der Weltkugel. Noch populärer wird er in der constanti-
nischen Zeit. Bei der Neubegründung von Byzanz soll er sich abermals der
Welt gezeigt haben; die Münzen Constantins verbinden seine Darstellung mit
der felix reparratio tempoiruvn und der Perjaetuitas. Eusebius bezieht geradezu
die Wiedergeburt des Phönix auf die Erneuerung des Kaiserthums in Con-
stantins Söhnen (Vita Const. II 67). Um dieselbe Zeit schreibt Lactantius
das umfassendste Gedicht über den Phönix, das uns neben dem des Claudius
das Alterthum hinterlassen und das vielleicht nichts anderes ist als eine Alle-
gorie der Erneuerung des Imperiums durch Oonstantin1. Es wäre auffallend
gewesen, wenn die christliche Litteratur nicht frühzeitig den Mythus ver-
werthet hätte. In der That finden wir schon bei Clemens Romanus
(Ep. 1 ad Cor. c. 25) den Phönix als Vorbild und Erweis unserer Auferstehung;
ähnlich in den Apostolischen Constitutionen (V 7), bei Cyrill von J eru-
salem (Catech. XVIII 18), Origenes, Epiphanius, Gregor von
Nazianz und in dem in Alexandrien entstandenen ,Physiologus' (wo der
Phönix ausnahmsweise als Symbol der Auferstehung Christi auftritt); unter
den Lateinern bei Tertullian (De resurr. c. 13), Commodian, Ambro-
sius, Augustinus, Dracontius. Wagten die Monophysiten sich für ihre
Lehrmeinung auf den Phönix zu berufen, so entwanden die Orthodoxen ihnen
dies Argument mit dem Rufe ,Ch,riistzas mm ivnayo, sed Phoeniaä (Zeno).
Glaubte man sich doch auch durch biblische Belege, wie Job 29, 19 und
Ps. 92, 13, hierzu berechtigt, so dass es nicht wundern kann, wenn Gregor
von Tours den Phönix unter die den sieben Weltwundern entgegengesetzten
sieben Gotteswunder versetzt.
1 Die Echtheit des Gedichtes ist von
RITscHL, BÄHRENS u. A. angegriffen, von
RIESE, EBERT, DECHENT und ScHöLL (a. a. O.
S. 45) mit guten Gründen vertheidigt worden.
Kraus, Geschichte der nhrist]. Kunst. I.
Vgl. dazu noch m: ROSSI Bull. 1872, p. 135;
Roma sotterranea II 314. BRANDT in den
Comm. Wölfl. und zu seiner Ausgabe des
Lactimtius (Vindob. 1892).
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