Altchristliche Maleiclzfiff
Tisch liegenden Gestalten zuwendet. Zwei oder drei Gastmahle daselbst
zeigen ebenfalls mit Fischen besetzte Tische. Von den Gastmahlen ohne bib-
lische Beziehung in S. Pietro e Marcellino, wo ebenfalls der Fisch oder Fische
mit Brod aufgetragen werden, wird noch seiner Zeit die Rede sein.
Der symbolische Fisch ist manchmal als Delphin geschildert. Man
hat diese Gestaltung desselben als die ursprüngliche vermuthet. Der Del-
phin galt den Alten als ein menschenfreundliches Thier, zugleich auch als
ein Sinnbild der Rettung des Schiffbrüchigen. Er kommt darum auf Grab-
steinen als Symbol der Wanderung nach den seligen Gefilden vor. Der Ge-
danke liegt nahe, ihn darum als Sinnbild des Erlösers aufzufassen, um so
mehr, als auch Inschriften von Grabsteinen und Gemmen die Idee des COOTIIP
ausdrücklich mit der des IXBYC verknüpfen. Man konnte versucht sein,
daraus den Schluss zu ziehen, dass in dem lchthys die Idee der Erlösung die
primitive und verwaltende sei, dass demnach die Fischsymbolik mit dem
Delphin beginne und die gewöhnliche Gestalt des Fisches erst eine abgeleitete,
secundäre Ausgestaltung des Sinnbildes sei. Dem steht indessen die That-
sache gegenüber, dass die ältesten Darstellungen des Fisches (also in S. Lu-
cina, S. Domitilla, auf den Grabsteinen von S. Priscilla) demselben niemals die
Delphingestalt geben; erst in den Sacramentskapellen findet sich der Delphin
verwendet, aber nur ornamental, in den Ecken. Erst seit
äggfgqßfäj-rx Mitte des 3. Jahrhunderts scheint letzterer beliebter geworden
m, xtgü, zu sein, wie dies die romischen und gallischen Epitaphien
"N " aufweisen.
Nßgläx Von Grabdenkmälern, welche den Fisch darbieten, sind
Vfiflig" jetzt etwa hundert bekannt; sie gehören fast alle den ersten
m Jahrhunderten an, während mit dem Beginn des 4. Jahr-
hunderts dies Symbol zurücktritt und im 5. Jahrhundert nur
von 22-1 mehr einigemal verwendet wird 1. Die Epitaphien drücken das
aflä saiafwg Symbol entweder durch das Bild des Fisches oder durch das
Wort IXGYC, zuweilen auch beides (wie auf der merkwürdigen
von Marchi gefundenen Stele mit zwei Fischen und dem Anker darüber:
IXQYC-ZGNTQN 2) aus. Erscheint das Symbol bildlich dargestellt, so wird
es meist mit anderen Sinnbildern combinirt: so mit dein Anker, dem Vogel,
dem Brode, einem Gefäss, dem Schiff und dem Kreuz, auch dem Monogramin
Christi oder dem Pastor bonus; einmal (i. J. 400) mit einem Haus. Auch
linden sich zwei Fische dargestellt, wie auf dem erwähnten, 1841 am Vati-
canischen Hügel entdeckten Epitaph. Beachtenswerth ist die Anwesenheit
von sieben Broden zwischen zwei Fischen auf einem Epitaph von Modena.
Drei Fische sieht man auf einem Grabstein von Iulia Concordia; zehnmal
das Monogramm Christi mit der Inschrift IXBYC auf einem Bleisarge von
Saida in Phönicien (Fig. 21). Auch das Gastmahl mit Fisch und Brod ist
auf den Grabsteinen vertreten.
Geschnittene Steine, Ringe und Siegel bieten bald die Inschrift IXGTC
allein, bald in Verbindung mit anderen Symbolen, wie dem Anker, dem Baum,
1 Im Jahre 400 bei 1m Rossx Inscr. I
n. 489; in Gallien auf einem Epitaph von
474 bei LE BLANT Inscr. n. 261. 631. Ueber
die allerdings sehr sporadische Fortdauer
des Fischsymbols im Mittelalter s. KLEMM
in dem ,Christl. Kunstblatt' 1880, S. 99. 189;
1889, S. 75. 77.
2 D1: Rossl Bull. 1870, p. 59. WILPERT
Principienfragen der christlichen Archäologie.
S. 68, Taf. 1".