Volltext: Der Ornamentenschatz

Tafel 
BYZANTINISCH. 
WEBEREI 
UND 
STICKEREI. 
Seit der Einführung der Seide im 6. Jahrhundert konnte Byzanz hinsichtlich seiner Gewebe den 
Kampf wohl aufnehmen mit den asiatischen Erzeugnissen auf diesem Gebiete und bis tief in das I2. jahr- 
hundert hinein hat es darin den Ton für Europa angegeben. Mit den kostbarsten Geweben, gemusterten und 
ungemusterten, mit prachtvollen Stickereien und perlengezierten Stoffen (Fig. 3, 5, 7 u. 8) wurde in dieser 
Zeit ein lebhafter Handel getrieben. Allerdings machten die sarazenischen Weber auf der Insel Sizilien 
den byzantinischen den Rang streitig; aber erst nachdem Sizilien durch die Normannen erobert und eine 
grofse Anzahl gefangener griechischer Weber nach Palermo gebracht worden war und sich so christliche 
Kunst mit mohammedanischer verband, erlangten die aus den königlichen Werkstätten Siziliens hervor- 
gegangenen Stoffe und Gewänder ihrer Pracht und ihrer schönen Zeichnungen wegen die höchste Geltung 
auf dem Weltmarkt.   
Tafel 33 zeigt uns solche, aus Sizilien herrührende Gegenstände, die jedenfalls den Einilufs arabischer 
Ornamentik zeigen. Doch lassen sich byzantinische Formen nicht verkennen.  Das Ornament ist stets 
bei diesem Webereien als Flächendekoration behandelt. Die Pflanzen und Tiere, welche wir angebracht 
sehen, sind nicht naturalistisch gehalten, sondern mehr oder weniger stilisiert.  Bei Fig. 9 soll der das 
Kamel überwältigende Löwe ohne Zweifel das Christentum versinnbildlichen, wie es den Islam zum 
Weichen bringt. 
Fig. 
37 
71 
77 
77 
77 
77 
I. Gesticktes, Purpurgewand im Domschatze zu Bamberg. 
2. Gemustertes Seidengewebe an der Tunica Heinrichs II. im Nationalmuseum in München. 
3, 4 u. 7. Gestickte Bordüren von der Kaiserl. Albe in der K. Schatzkammer zu Wien. 
5 u. 6. Gestickte Bordüren an der Kaiserl. Tunicelle ebendaselbst. 
S. Gestickte Bordüren an dem deutschen Kaisermantel in der Kaiserl. Schatzkammer zu Wien. 
9. Stickerei am deutschen Kaisermantel ebendaselbst. 
IO u. II. Aufgemalte Gewandmuster von Grabsteinen in der Kirche S. Lorenzo fuori le 
Aufgenommen von H. Dolmetsch. 
nBock, die Kleinodien des heiligen 
Figur I0 u. II. 
Das Übrige aus 
Reiches 
römischen 
deutscher 
Natiön, 
dem XI. 
XII. Jahrhundert. 
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