12 u. 12' (Fig. 2, 4 u. 6) Vordermittelfuß, Mittelhand (Metacarpus).
Das Vordermittelfußskelett besteht bei der Ziege nur aus
einem einzigen Knochen, dem Hauptmittelfußkuochen, wäh-
rend beim Reh zu diesem (12 in Fig. 2 u. 4) noch 2 kleine
Nebenmittelfußknßchen kommen, die sich am Übergänge der
hinteren Fläche zu den beiden Seitenrändern des Hauptmittel-
fußknochens dem unteren Dritteldes letzteren anlegen (12' in
Fig 6). Auch beim Hirs ch finden sich Nebenmittelfußknochen,
die aber noch erheblich kleiner als beim Reh und dem unteren
Ende des Hauptmittelfußknochens angefügt sind (Fig. 4). Ein
weiterer wesentlicher Unterschied besteht darin,
daß der Vordermittelfuß bei der Ziege (Fig. 2) im
Verhältnis erheblich (im Durchschnitt ungefähr
lls) kürzer ist als der Vordermittelfuß von Reh und
Hirsch; dasselbe Verhältnis gilt für den Hinter-
mittelfuß (25 in Fig. 2, 4 u. 6).
13 (Fig. 2, 4 u. 6) 1. (Phalanx prima).
13' (Fig. 2, 4 u. 6) 2. Vorderzehen-(Finger-Milied (Phalanx secunda).
13" (Fig. 2, 4 u. 6) 3. Vorderzehen-(FingerqGlied, Klauenbein
(Phalanx tertia). Das Gelenk zwischen Vordermittelfuß und
1. Zehenglied und das Gelenk zwischen 2. u. 3. Zehenglied
(Klauengelenk) werden an der hinteren Seite durch kleine
Knochen (Sehnen- oder Sesambeine) ergänzt. Die Figuren 1,
3 u. 5 zeigen, daß die unter 10-13 erwähnten Abschnitte
zwar zum Teil von Sehnen und Bändern bedeckt sind, daß
sie größtenteils aber frei liegen. Die frei bleibenden Teile und
in der Regel auch die Sehnen modellieren sich durch die
äußere Haut hindurch, so daß sich die einzelnen Hauptabschnitte
des Vorderfußes beim lebenden Tiere genügend markieren.
Besonders hervorgehoben sei noch, daß die Zehenglieder bei
Hirsch und Reh insofern eine andere Stellung haben als
bei der Ziege, als sie bei Hirsch und Reh mehr oder
weniger eine gerade Linie bilden (vgl. Fig. 4 u. 6), während
bei der Ziege (Fig. 2) das 2. Zehenglied nach hinten und
unten gerichtet ist und infolgedessen mit dem 1. Zehenglied
einen stumpfen und mit dem 3. Zehenglied einen spitzen
Winkel bildet, wie esfFig. 2 zeigt. Die Klauen und Afterklauen
werden in der Legende zu Tafel 8 besonders beschrieben werden.
14 (Fig. 2, 4 u. 6) Brustbein (Sternum). Es endet nach vorn (hals-
wärts) mit
14' (Fig. 2, 4 u. 6) der Brustbeinspitze (Manubrium sterni) und geht
nach hinten Uoeckenwärts) in den
14" (Fig. 2, 4 u. 6) Schaufelknorpel (Cartilago xiphoidea) aus. Ob-
gleich das Brustbein von Muskeln bedeckt ist, kann seine Lage
doch beim lebenden Tier erkannt werden.
15 (Fig. 2, 4 u. 6) Knöchernes Becken (Ossa pelvis). Es ist bei allen
drei Wiederkäuern als schlank zu bezeichnen; besonders
gilt dies für das Becken von Ziege und Reh, Während das
Becken des Hirsches erheblich kräftiger und stärker ist und
infolgedessen plumper erscheint. Weiterhin ist bei den meisten
Rassen das Becken der Ziege schlanker als das Becken vom
Reh. Ein wesentlicher Unterschied besteht ferner darin, daß
der hinter der Gelenkpfanne gelegene Teil des Beckens sich
zu dem vor ihm befindlichen Teile bei Hirsch und Reh fast
wie .1 1 (vgl. Fig. 4 u. 6), bei der Ziege (Fig. 2) hingegen
wie 2 5 verhält, mithin bei der Ziege verhältnismäßig kürzer
ist als bei Hirsch und Reh. Dazu kommt, daß der hinter der
Gelenkpfanne gelegene Teil des Beckens bei der Ziege nach
hinten und unten abfällt und fast geradlinig den vor der
Grelenkpfanne gelegenen Teil des Beckens (das Darmbein) fort-
setzt. Bei Hirsch u_nd Reh ist dies insofern ganz anders,
' als bei ihnen der hinter der Gelenkpfanne gelegene Teil des
Beckens deutlich aufgebogen ist, so daß der Sitzbeinhöcker
(17) bei Hirsch und Reh (Fig. 4 u. 6) erheblich höher steht
als bei der Ziege (Fig. 2). Diese Verhältnisse müssen natür-
lich von großem Einiiuß auf die Formation der Beckengegend
sein. Bei der Ziegel) fällt das Becken vom Hiifthöcker bis
zum Sitzbeinhöcker fast gleichmäßig nach hinten und unten
ab, und der Sitzbeinhöcker steht im Verhältnis zum Hüft-
höcker sehr tief (Fig. 1); beim Hirsch und Reh hingegen
fällt die Beckengegend viel weniger ab, und der Sitzbein-
höcker steht verhältnismäßig viel höher (Fig. 3 u. 5). Das
Becken der weiblichen Tiere ist von oben gesehen breiter
und geräumiger gebaut, das Becken der männlichen Tiere
hingegen schmaler und enger. Das knöcherne Becken ist all-
seitig von Muskeln umlagert (vgl. Fig. 1, 3 u. 5) bis auf den
äußeren Darmbeinwinkel (Hüfthöcker) und den Sitzbeinhöcker
(s. S. 9).
16 (Fig. 1-6) Äußerer Darmbeinwinkel (Hüfthöcker, Tuber
coxae). Er ist beim lebenden Tiere nur von der äußeren Haut
bedeckt und hebt sich infolgedessen durch die letztere hindurch
deutlich ab.
(Fig. 2, 4 u. 6) Innerer Darmbeinwinkel (Kreuzhöcker,
sacrale). Er hebt sich plastisch nicht ab.
Tuber