als Fleisch bezeichnet. Jeder Muskel ist eine selbständige, individuelle Bildung von
bestimmter Form und Verrichtung. Der Körper der Säugetiere besitzt 200-250 paarige
und einige unpaarige Muskeln.
Die Muskeln sind dehnbar, elastisch und vor allen Dingen kontraktil. Die Kon-
traktilität, d. h. die Fähigkeit, sich aktiv zusammenziehen zu können, ist die charak-
teristische Eigenschaft der Muskeln. Durch diese Eigenschaft werden sie die aktiven
B ew egungsorga. ne des Körpers; sie veranlassen die Lageveränderungen der Skelett-
teile, die Ortsbewegnngen der Tiere, die Vergrösserungen und Verkleinerungen von
Höhlen und Kanälen u. s. w. und wirken sonach in hohem Grade auf die Formung
des Tierkörpers in jeder Stellung und Bewegung ein. Alle beweglichen Körperteile,
an denen sich Muskeln befestigen, werden durch dieselben bewegt. Die Anregung zu
den Bewegungen der Muskeln erfolgt von den motorischen Nerven aus; diese selbst
werden durch verschiedene Ursachen, in erster Linie durch den Willen in Erregung
versetzt.
Die Muskeln verbinden sich i. d. R. nicht direkt mit den Teilen, an denen sie
befestigt sind und die sie bewegen, sondern durch eigentümliche, weisse, stark glänzende
Gebilde, die Sehnen, in die sich der Muskel an seinen Enden fortsetzt. Die Sehnen
gleichen Stricken und Seilen, die den Muskel an die Knochen befestigen, sie können
sich nicht kontrahieren und sind sehr widerstandsfähig, d. h. sehr wenig dehnbar.
Kontrahiert sich ein Muskel, dann wird er dicker und
kürzer und tritt also, wenn er oberflächlich liegt, plas-
tisch deutlicher hervor als im erschlafften Zustande; die Sehnen
andern dabei ihre Form nicht, sie werden nur angespannt und
zeichnen sich deshalb, wie dies jedes gespannte Seil thun würde,
besser unter der Haut ab und heben revent. die Haut empor. Die
Kontraktion eines Muskels oder einer hluskelgruppe hat infolge der
dadurch veranlassten Bewegung von Knochenteilen die Anspannung der
Sehnen anderer, speziell der entgegengesetzt wirkenden llllilskeln und die
Dehnung der letzteren zur Folge. Dies bedingt, dass die Sehnen dieser
"Muskeln i. d. R. plastisch deutlicher werden als vorher. Bei Arbeits-
leistungen (Heben, Tragen und Schieben von Lasten u. dergl.) kontrahieren
sich vielfach auch die Antagonisten, sodass sich dann auch diese plastisch
besser abheben. Auf diesen Punkt sei, um Irrungen zu vermeiden, ganz
besonders hingewiesen. Auf das plastische Hervortreten der Muskeln sind
natürlich der Nahrzustand der Tiere, die nach 'l'ierart und Rasse ver-
schiedene Dicke der Haut, die Behaarung u. s. w. von grossem Einiiusse.
Bei einem edlen, dünnhautigen, fettarmen (mageren) Pferde oder Hunde
treten die Muskeln fast so deutlich hervor, wie an einem präparierten
Tiere, während bei einem (lickhautiigen, fetten Tiere kaum etwas von
den Muskeln wahrzunehmen ist. Eine ganze Anzahl von Muskeln, die
man beim ruhenden Tiere gar nicht wahrnimmt, treten überraschend
deutlich bei dem in Bewegung befindlichen oder arbeitenden Tiere her-
vor; da werden plötzlich die Muskeln der zweiten und dritten Schicht
sichtbar u. s. W. Die Schilderung dessen, was plastisch am lebenden
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