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Die vorn freie Zunge ist sehr verschieden; bei den Krokodilen und
Schildkröten ist sie nur wenig beweglich und nicht aus dem Munde
vorstreckbar, Während sie bei den Eidechsen eine längere, oft sogar
sehr lange und gespaltene, freie Spitze besitzt. Auch bei den Schlangen
ist die Zunge lang, schmal und gespalten und kann weit aus dem Munde
hervorgestreckt werden. Der After ist bei den Schlangen und
Eidechsen eine quergestellte, bei den Schildkröten und Kroko-
dilen hingegen eine rundliche oder längliche Spalte.
Die Nasenlöcher sind klein und bei einzelnen (Krokodilen und
Wasserschlangen) durch Klappen verschliessbar.
Augen. Die Augen sind wohl entwickelt und besitzen fast stets
ein oberes und ein unteres Augenlid, von denen das erstere nur Wenig
beureglich ist, während das untere vor das Auge hinaufgeschoben werden
kann; das untere Lid ist in der Mitte oft etwas durchscheinend oder
sogar ganz durchsichtig. Bei einzelnen Eidechsen und bei den
Schlangen ist das untere Lid ebenfalls durchsichtig, ausserdeni aber
stets vor das Auge hinaufgezogen und mit dein oberen Lide verwachsen;
scheinbar können diese Tiere das Auge nicht schliessen, weil das durch-
sichtige Augenlid eine Hornhaut vertauscht; thatsachlich ist das Auge
stets geschlossen. Ausserdeni ist i. d. R. eine Nickhaut vorhanden.
Ein ausseres Ohr fehlt. Als erste Anlage desselben findet sich
eine Hautklappe bei den Krokodilen.
Skelett. Das Skelett der erwachsenen Reptilien ist durchaus knöchern. Der
Schädel schliesst sich eng dem der Vögel an und ist durch einen einzigen Gelenk-
höcker mit dem 1.Halswirbel verbunden. Der Oberkiefer ist bei den Krokodilen
und Schildkröten fest, bei den Eidechsen und Schlangen hingegen beweglich
mit dem Schädel verbunden (grossc Erweiterungsfähigkeit der Mundhöhlel). Der aus
mehreren Stücken bestehende Unterkiefer verbindet sich mit dem Schädel durch
Vermittelung eines Quadratbeines, welches fest (Krokodile, Schildkröten) oder beweg-
lich (Eidechsen, Schlangen) mit dem Schädel verbunden ist. Bei den Schlangen
sind die beiden Unterkieferhälften durch ein elastisches Band verbunden und daher
beweglich. Die Wirbel sind untereinander fast gleich gebaut. Ihre Zahl schwankt
zwischen 30 (Schildkröten) und 400 (Riesenschlangen). Ausser den beiden ersten
Wirbeln, die als Beuger (der erste) und Dreher (der zweite) wirken, können alle Wirbel
Rippen tragen; Halsrippen fehlen nur den Schildkröten. Ein Brustbein kommt nur
den Eidechsen und Krokodilen zu; bei letzteren setzt sich hinten an das Brustbein
noch ein Bauch-Sternum an mit rippenartigen, aufwärts gerichteten Fortsiitzen, welche
jedoch die Wirbelsäule nicht erreichen; vorn legt sich dem Brustbein i. d. R. das platte
Vorderbrustbein an.
Der Schultergürtel, welcher den Schlangen fehlt, wird gebildet von dem
Schulterblatt, welches oberhalb der Gelenkpfanne liegt, und dem Rabenbein,
das sich unterhalb der Gelenkpfanne befindet und i. d. R. durch 1 oder 2 Löcher in
grössere Abschnitte zerfällt. Bisweilen gesellt sich hierzu noch ein Schlüssel-
bein, das vom Schulterblatt zum Vorderbrustbein geht. Der Becken gürtel ist bei
den Schlangen und fusslosen Eidechsen nicht vorhanden oder rudimentär. Bei den