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bis zum Armgelenk befindlichen Ar msch wingen kommen in grösserer
und wechselnder Zahl vor. Sie bedecken bei zusamlnengelegtem Flügel
die Handschwingen von oben und bilden, wenn sie (wie z. B. bei den
Enten) auffallend gezeichnet sind, den sogen. Spiegel. Die Federn des
Oberarms bedecken den angelegten Flügel als Schulterfittig: Auch
der Daumen trägt meist einige kleine Konturfedern, welche zusammen
als Afterflügel bezeichnet werden. Sämtliche Schwingen werden
am Grunde von kürzeren Deckfedern überdeckt, welche in mehreren
dachziegelartig übereinander liegenden Reihen den Schluss der Flugflache
herstellen.
Die Grundlage des Schwanzes bildet der oben erwähnte, von einer
Hautfalte überzogene und mit Muskulatur versehene Endwirbel (Schwanz-
endkörper); der freie Schwanz Wird von den an diesem Endkörper be-
festigten Steuerfedern gebildet; diese sind meist lange, steife Federn,
die am Ursprung i. d. R. von gewöhnlichen Deckfedern bedeckt sind; sie
treten meist in der Zahl 12 (selten 10 oder 20 und mehr) auf. Sie sind
derart befestigt und mit Muskulatur Versehen, dass sie einzeln und ge-
meinsam bewegt, gemeinsam gehoben, gesenkt, seitlich gezogen, fächer-
artig' ausgebreitet werden können u. dergl. Die Deckfedern des Schwanzes
sind bei manchen Vögeln, z. B. beim Pfau, besonders gross und schön
und bilden eine Zierde der betr. Vögel.
Flügel und Schwanz sind sehr verschiedenartig geformt; die
guten, ausdauernden Flieger haben meist lange Handschwingen und lang-
gespitzte Flügel. Gerundete Flüg el mit kurzen Handschwingen bedingen
einen schwerfälligen, Weniger ausdauernden Flug. Bei den straussartigen
Vögeln sind die Flügel verkümmert. Die Form des Schwanzes hängt
von der Zahl, Grösse und Form der Steuerfedern ab.
Der Schwanz dient als Steuer bei der Bewegung der Vögel; er kann aber auch
andere Leistungen übernehmen, er kann z.B. als Balancierstange beim Gehen und Hüpfen,
als stützendes Gebilde beim Klettern wirken. Bei den nicht {liegenden Vögeln verkünnnert
der Schwanz in der Regel, weil seine Wirkung als Steuer wegfällt; es bleiben dann
höchstens noch grosse Deckfedern als Zier- und Sehmuckfedern erhalten.
Ausser den Federn bildet die Oberhaut der Vögel noch eine Anzahl
anderer Wichtiger Horngebilde. Zu diesen gehören ausser den den Schnabel
bedeckenden Hornscheiden hornige Schuppen und Platten, Welche den
Lauf, die Zehen und mitunter auch den Unterschenkel bedecken. Andere
Horngebilde sind die Krallen an den Zehen der Hinterfüsse. Sie sind
bei Yögeln, Welche sich meist auf Bäumen aufhalten, langy krumm und
spitz, bei Erdvögeln kürzer und stumpfer. An den Yorderzehen fehlen
bei manchen Vögeln Krallen ganz; häufig ist nur eine kleine, rudimentäre
Kralle am 1. und 2. Finger vorhanden. Weiter gehört zu den Horngebilden