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kleine, ungemein bewegliche K 0 pf, der meist lange, nach allen Richtungen
bewegliche Hals, die eigentümlich gestellten Beine und die eiförmig-e
Gestaltung des Rum pfs.
Das Federkleid. Anstatt der Haare ist die Haut der Vögel mit
Federn bekleidet, die man in Deckfedern (Konturfedern), Flaumfedern
(Dunen) und F adenfedern einteilt. Der Bau der Federn, das Verhalten
des Stammes, Schaftes und der Fahne bei den verschiedenen Federarten
kann als bekannt angesehen werdenik) Selten breitet sich die {Feder-
bekleidung' ununterbrochen über die ganze Haut aus; meistens sind die
Konturfedern nach bestimmten Gesetzen in Reihen (Federiluren) angeordnet,
zwischen denen nackte oder nur mit Dunen besetzte Felder (Raine)
bleiben. Die Form und Verteilung dieser Felder und Streifen ist nach
der ßirt der Vögel ungemein verschieden und mannigfaltig. Ebenso
Wechselnd ist die Farbe der Federn. Das meiste Interesse nimmt die
Gruppierung; der Federn an den Flügeln und am Schwanze in Anspruch,
Worauf wir bei der Schilderung dieser Körperteile zu sprechen kommen.
Auch die Federbekleidung der Beine wird noch an anderer Stelle Er-
wähnung" finden.
Jeder Flügel gleicht einem in 2 Gelenken, dem Arm- und Hand-
gelenke, faltbaren Facher. Zwischen dem Rumpf und dem Oberarm und
zwischen diesem und dem Unterarm ist die oben schon erwähnte Haut-
falte ausgespannt; auch kommt ein elastisches Band zwischen Schulter-
und Handgelenk vor, welches bei der Streckung des Unterarms einen
Zug auf die Daumenseite des Handgelenks ausübt und die gleichzeitige
Streckung der Hand veranlasst. Der ganze Hautsaum ist mit Federn
bedeckt; dadurch, dass sich am ausseren Rande der Hand und des Unter-
arms grosse Schwungfedern finden, wird die Flugiläche des Flügels unge-
mein vergrössert. Die in einer Reihe längs des Aussenrandes der Hand
und des Unterarms angeordneten Schw ungfedern der Flügel zerfallen
in die Hand- und Armschwingen. Die grossen, von der Flügelspitze
bis zur Flügelbeuge (dem Handgelenke) angeordneten Handschwingen
sind i. d. R. in der Zahl 10 vorhanden. Die kleineren, am Unterarm
ä) An jeder Feder unterscheidet man den Stamm und die Fahne. Der Stamm
zerfällt in die in der Haut steckende, drehrunde Spule; und den äusseren markhaltigexx
Schaft. An letzterem finden sich aufwärts steigende Aste (Strahlen), die mit ihren
Teilen die F ah n e bilden. Die untere, etwas konkave Seite des Schaftes besitzt eine Längs-
rinne, in deren Qrunde der Afterschaft entspringt, der auch in eine zweizeilige Fahne
übergeht. Die Aste der Fahne entsenden zweizeilige Nebenstrahlen; von diesen
gehen wieder Wimpern und Häkchen aus, welche durch ihr gegenseitiges lneinander-
greifen den festen Zusammenhang der Fahne bedingen. Sind Schaft und Fahne fest,
dann spricht man _y0n Konturfedern; schlaifer Schaft und Fahne charakterisieren
die Dunen, deren Aste rundliche oder knotige, häkchenfreie Strahlen besitzen; ist
die Fahne verkümmert oder fehlend und der Schaft federförmig oder borstenartig, dann
nennt man diese Gebilde Fadenfedern.