228
Die f r e i e G1 i e d m a s s e zerfällt in den S c 11 e 11 k e 1 (Extremitäten-
säule) und den F u s s (Extremitätenspitze). Das S c 11 e 11 k el s k e 1 e t t
besteht aus dem Obersehenkelbein und dem Unterschenkel-
s k e l e t t ; letzteres setzt sich aus dem Schien- und Wadenbeine zu-
sammen.
Das sehr schräg ab- und vorwärts liegende Oberschenkelbein
ist ein kräftiger, cylindrischer Knochen, der in der Pfanne mit dem
Becken artikuliert und auf dessen unterem, gelenkig mit dem in der
Regel etwas längeren Unterschenkelskelett verbundenen Ende vorn die
Kniescheibe sitzt.
Von den beiden Unterschenkelknochen ist das Schienbein
gut entwickelt und zum Tragen der Körperlast bestimmt, während das
Wadenbein ein griffelförmiger, aussen am Schienbein liegender, die
Fusswurzel nicht erreichender, rudinientarer Knochen ist. Das fast
cylindrische Schienbein besitzt an der Vorderen Seite seines oberen Ab-
schnittes einen starken Schienbeinkamm (Schienbeingrate) und trägt
zehenwärts 2 Gelenkfortsatze. Das Unterschenkelskelett liegt schräg
von oben und vorn nach unten und hinten.
Das Fussskelett des ausgebildeten Vogels zeigt vor allem die
Eigentümlichkeit, dass die F ussw urzelknochen fehlen und dass nur
ein einziger, stark entwickelter Mittelfussknochen, der Lauf, an
dem zuweilen noch ein kleiner Nebenmittelfussknochen sitzt, vorhanden
ist. Der Lauf ist ein m. o. w. qilindrischer, je nach der Vogelart ver-
schieden langer Knochen, der sich ganz nahe dem unteren Ende in
3 Äste spaltet, an die sich die ersten Glieder der 3 Hauptzehen anlegen.
Eventuell ist auch ein Fortsatz für diehänlage des Sporns vorhanden.
Der Lauf ist fast senkrecht von oben nach unten gerichtet, hat jedoch
zuweilen auch eine mehr schräge Richtung nach abwärts.
Die Vögel haben meist 4, selten 3 und nur der afrikanische Strauss
2 Zehen. Von den 4 Zehen sind in der Regel 3 nach vorn und eine
nach hinten gerichtet. Die innerste Zehe hat 2, die folgende 3, die dritte
4 und die ausserste 5 Glieder. Das letzte Glied ist von einer krallen-
artigen Hornscheide überzogen.
Die ganze Hintergliedmassc ist infolge der sehr schrägen, fast horizontalen Lage
des ziemlich langen Oberschenkels verhältnismässig weit nach vorn gestellt. Das ist
notwendig, damit beim Fehlen stützender Vorderglietlrnassen der Schwerpunkt des
Vogels beim Stehen und Sitzen durch die Hintergliedmassen allein gestützt werden kann.
Die Haupteigentümlichkeiten des Vogelskeletts sind also die
Lufthaltigkeit (Pneumaticitiat) zahlreicher Knochen, der stark entwickelte
Schultergürtel, die Verschmelzung der Schlüsselbeine zur Gabel (Furcula),
das starke Rabenbein, die Rückbildung der Finger, die Verschmelzung