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halbsehnigen und dem halbhäutigen Muskel. Nahe der Knie-
kehle hebt sich an der inneren Oberschenkeliiäche ausserdem i. d. B.
scharf der Übergang des schlanken Muskels in seine Sehne ab.
Länge und Lage des Obersehenkelbeiues. Das Oberschenkelbein ist länger
als alle anderen Röhrenknochen (mit Ausnahme des Sehienbeines des Hundes), aber
etwas kürzer als das Becken. Seine Länge beträgt 2], (Pferd) bis 118 (Schwein)
der Extremitätenliinge (d. h. der Höhe des Hinterteils) und zwar im Mittel 40 cm
beim Rinde, 42 cm beim Pferde, 22 cm beim Schweine und 7,5-27 cm beim
Hunde.
Es liegt schräg von oben und hinten nach unten und vorn und divergiert nach
unten um ca. 200 von der Medianebene. Es bildet mit dem Darmbein einen Winkel
von 90-1100 beim Pferde, 80-900 beim Rinde, 1100 beim Hunde und einen
solchen zum Sehienbeine von 125-1500 beim Pferde, 120-1300 beim Rinde und
130-1359 beim Hunde. Mit der Horizontalen bildet es einen Winkel von 60 (Hund,
Rind) bis 700.
e) Das Knie (Kniegelenk) (Fig. 2 Taf. 2 der einzelnen Tier-
arten, Fig. 73 Taf. 11 Pferd, Fig. 74 Taf. 13 Pferd, Textfig. 15A u.
15 B) liegt direkt hinter der Flanke des Bauchs, bezw. am Beginne
der freien Gliedmasse; nach innen von dem Knie liegt bei den meisten
Tieren der unterste Teil des Bauehs. Das Knie hebt sich deutlich von
dem
Ober
und
Unterschenkel
und
stellt
eine
besonders
nach
VOTII
vorspringende Erhöhung, bezw. den am weitesten nach vorn vorspringenden
Teil der Gliedmasse dar. In der Kniegelenksgegend kommen für das
Auge und das Gefühl des Beobachters in Betracht: die Kniescheibe, die
Gelenkknorren und die Kniescheibenrolle des Obersehenkelbeins, der
Schienbeinkamm, die Seitenbänder des Gelenks, die geraden Bänder der
Kniescheibe, ein Fettpolster unterhalb der Kniescheibe, einige Muskel-
grenzen (vom zrveiköpiigen und schlanken Sehenkelmuskel) und eine
Vene. Im einzelnen ist über die Plastik dieser Teile Folgendes zu be-
merken.
Die Knieseheibe ist in jeder Stellung des Gelenkes durch das Auge und durch
den fühlenden Finger festzustellen. Gelegenheit zu Täuschungen giebt der innere
Rollkamm der Kniescheibenrolle und ein oft in der Kniegelenksgegend vorhandenes
Fettpolster. Bezüglich der Lage der Kniescheibe sei bemerkt, dass dieselbe bei der
Beugestellung des Gelenks mit dem grössten Teile ihrer Gelenkiiäehe in der Roll-
furche der Kniegelenksrolle ruht.
Bei der Ruhestellung der Gliedmassen unter der Last ruht die Knieseheibe
in einer kleinen Vertiefung des Oberschenkelbeins, die sich oberhalb der Kniescheiben-
rolle vorfindet. Wenn sich nämlich bei der Bewegung nach dem Vorführen und dem
Niedersetzen des Hinterbeines zum Zwecke des Empfangens und Stützens der Körper-
last die Kniegelenksstrecker, insbesondere der vierköpfige Schenkelmuskel, behufs
Streckung und Feststellung des Kniegelenks kontrahieren, dann wird die Knieseheibe
mit ihrem hakenförmigen Ansatzknorpel über den inneren Rollkamm hinweg nach
oben und hinten gezogen, bis sie in die gen. Vertiefung über dem inneren Rollkamme
einschnappt. Sobald dies erfolgt ist, tritt der vierköpfige Schenkelmuskel, insbesondere
der äussere und innere Bauch desselben, eusser Thätigkeit, weil das Kniegelenk nun-