als zweiarmige Hebel (Textlig. 3). Derselbe Knochen kann aber je
nach den Muskeln, die auf ihn wirken, zu einem einarmigen oder
zu einem zweiarniigjeii Hebel werden. Im Allgemeinen sind die Hebel
so eingerichtet, dass bei Kraftverlust Zeit gewonnen wird; es sind
also Geschwindigkeitshebel.
Die Knochen sind nächst den Zähnen die härtesten und festesten
Teile des Tierkörpers.
Ihre Härte und Ünbiegsamkeit und ihre. grosse Widerstandsfähigkeit gegen
Fäulnis und Verwesung verdanken sie ihrem reichen Gehalte an anorganischen
Bestandteilen (an phosphorsaurem und kohlensaurem Kalk u. dgl); ungefähr 2 Drittel
jedes Knochens bestehen aus anorganischen Stoffen. Legt man einen Knochen in eine
verdünnte ltlineralsäure (z. B. Salzsäure), dann werden die Knochensalze aufgelöst,
und es bleibt eine biegsame, schneidbare, fast durchsichtige, gelbe Masse, der
Knochenknorpel, zurück, der noch die ursprüngliche Form des Knochens zeigt.
Glüht man dagegen einen Knochen längere Zeit, dann verbrennt die organische
Grnndsubstztnz (der Knochenknorpel), und es bleibt eine weisse, locker verbundene,
leicht zerbröckelnde, nur aus den Knochenerden bestehende Masse zurück, die
häufig die ursprüngliche Knochengestalt bewahrt hat.
Was den Bau der Knochen anbetrifft, so ist jeder Knochen zunächst von einer
sehnigen, gefässreichcn Haut, der Beinhaut, Knochenhaut, Periosteum, überzogen,
die nur an den Gelenktiächcn, Nähten und Fugen fehlt. Auf die Knochenhaut folgt
eine gleichmiissigc, feste, harte, dichte Knochenmasse, die kompakte Knochen-
Substanz, Rindensubstanz, und darauf ein dichtes, aus mannigfach mit einzinder vier-
bundenen, dünnen Knoche-nbliittehen und -Bälkehen bestehendes Netz- und Fach-
werk, die schwammige. oder spongiösc Knochensubstanz. In den Hohlräumen dieses
"Maschenwerks liegt eine weiche, rötliche Masse, die Marksubstanz des Knochens,
Knochenmark. In manchen Knochen findet sich das genannte Maschenwerk nur
peripher an der inneren Fläche der Rinde und fehlt gegen die Achse, bezw. gegen das
Zentrum, sodass hier ein freier Hohlraum, eine Höhle, vorhanden ist. In dieser Endet
sich entweder gelbes oder rotes Knochenmark, wie in den sogenannten Röhrenknochen
der Säugetiere, oder Luft, wie z. B. in manchen Kopfknocheu der Säugetiere und in
vielen Knochen der Vögel. Man spricht dann je nachdem von Markhöhlen oder
Lufthöhlen.
Nach der Gestalt teilt man die Knochen ein in lange, kurze und breite (platte)
Knochen. Die lan ge n oder Röhre nknoch e. n zerfallen in ein Mittelstück (Diaphyse),
den Kö rper, und 2 E n dstück e (Epiphysen). Das Mittelstück besitzt eine dicke, feste,
kompakte Knochenrindc, an diese schliesst sich eine Schicht schwammiger Knochen-
substanz an und dann folgt die mit gelbem Knochenmark gefüllte Markhöhle. Die End-
stücke sind wie die kurzen Knochen (Wirbel, Zehenglie ler u. s. w.) gebaut; diese
bauen sich aus schwammiger Knochensubstanz auf, die von einer dünnen kompakten
Knochenrinde umgeben ist. Die platten (breiten) Knochen bestehen aus 2 kom-
pakten Knochentafeln, zwischen denen sich spongiöse Substanz, oder bei mangelhafter
Entwickelung dieser, eine mit Luft gefüllte Höhle (Knochenhöhle, Sinus ossium)
befindet.
Fast alle Knochen zeigen gewisse Vorragungen (Erhöhungen) und Vertiefungen;
erstere werden je nach der Form und Ausbildung Köpfe, Knöpfe, Höcker, Beulen,
Fortsätze, Linien, Leisten, Gräten, Kämme, Stacheln, Dornen u. s. w., letztere Höhlen,
Gruben, Rinnen, Furchen, Kanäle, Aus- und Einschnitte u. s. w. genannt.