188
Augenhöhleneingang (die Höhenachse desselben verhalt sich zur Breiten-
achse wie 1,1 : Beide Augenhöhleneingangsebenen konvergieren mit-
einander und zwar (nach Koschel) beim Pferde unter einem Winkel
von 42-45 0, beim Rinde von 60-62 o, beim Schaf von 46 0, beim Schwein
von 620, beim Hunde von 84-920, bei der Katze von 1050. Beide
Augenhöhlenaxen schneiden sich in ihrer Verlängerung unter einem
Winkel, der beim Pferde 115", beim Rinde 940, beim Schafe 129 o, beim
Schweine 85,5 o, beim Hunde 790 und bei der Katze 49,5" betragt.
Aus dem Winkel der Augenhöhleneingangsebenen und der Augenhöhlen-
achsen ergiebt sich zur Genüge die Stellimg der Augenhöhlen bei den
einzelnen Tierarten.
Über dem Auge, zwischen ihm und der Schlafen- oder Augengrube.
liegen die flach gewölbten Augenbogen an denen sich beim Menschen
die Augenbrauen beünden. Echte Augenbrauen kommen bei den Tieren
nicht vor. Immerhin giebt es auch bei ihnen Bildungen, die den Augen-
brauen verglichen werden können, so bei den Hunden ein Büschel längerer
Haare und bei den Pferden einige Fühlhaare über dem inneren Augen-
winkel. Hinter (ohrwärts von) den Augenbogen findet sich die iiache oder
tiefe Schläfengrube (Augengrub e) (10 in Fig. 30 Taf. 6 Pferd).
Diese Gruben sind bei gut genahrten und jungen Tieren flach; bei alten.
abgemagerten tief; sie sind nach vorn und oben vom knöchernen oder
häutigen Augenbogen, nach aussen vom J ochbogen, nach innen von der
Seitenflache des Schädels (speziell vom Schlafenmuskel) begrenzt. In der
Tiefe liegt der das Auge enthaltende Sack der Augenhöhlenhaut und auf
derselben ein Fettpolster. Dicht hinter dem Augenbogen liegt in der
Augen-, bezw. Schläfengrube der von einem Teile des Schlafenmuskels
umgebene Kronenfortsatz des Unterkiefers (11 in Fig. 31 Taf. 6 Pferd),
der bei mageren Tieren wegen der Schwäche des gen. Fettpolsters deut-
lich sichtbar ist. Aber auch bei besser genahrten Tieren kann man
während des Kauens das Ende dieses Fortsatzes in Form einer wenig
deutlichen Erhöhung konstatieren.
Die Stirn (Fig. 30-33 Tlaf. 6-7 Pferd und Taf. 9-10 Rind), der
zwischen den Augen liegende, hinten in die Scheitelgegend übergehende
Teil des Kopfes, soll bei dem Pferde breit und eben sein. Sie grenzt
sich beim Pferde seitlich durch den plastisch hervortretenden Stirn-
kamm von der Schlafengrube ab und verschmalert sich nach dem Genick-
kamme hin. Bei den Wiederkauern und dem Schweine hebt sich keine
Scheitelgegend von der Stirngegend ab. Die Stirn des Rindes ist breit,
fast viereckig und reicht vom Genickkam me bis zu einer beide Augen
verbindenden Linie. Aus ihrem hinteren Abschlusse geht jederseits ein
Horn hervor. In der Mitte ist die Stirn meist etwas vertieft. Seitlich