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Das Auge (Fig. 30 Taf. ö Pferd und Taf. 9 Rind, Fig: 50 u. 51
Taf. 10 Rind und Taf. 21 Pferd). Am Auge unterscheidet man die
Anhangsorgane und den Augapfel. Von den A n hangsorganen sind
es besonders die Augenlider, die eine plastische Bedeutung haben.
Zwischen den freien Rändern der beiden Augenlider befindet sich die
Lidspalte, die je nach den seelischen Zuständen des Tieres m. o. w.
weit geöffnet oder geschlossen ist. Von den beiden Lid Winkeln bildet
der äussere einen etwas spitzeren Winkel als der innere, der letztere ist
etwas abgerundet zur Aufnahme einer kleinen Erhöhung, der Thränen-
karunkel; er setzt sich beim Rinde und beim Fleischfresser in
eine nach vorn und innen gerichtete Thränenfurche fort. Die behaarte
äussere Haut der Augenlider ist z. T. in Falten gelegt und bildet da-
durch die sogen. Lidfurchen. Zum Teile auf den Lidern und z. T. um
dieselben herum stehen bei den meisten 'l7ieren sogen. Fühlhaare. An
den freien, gesteiften Lidrändern finden sich die Augenwimper n, die
am oberen Lide in mehreren Reihen angeordnet und grösser als am
unteren Lide sind, wo sie bei Pferd, Schwein, Wiederkäuern und
Fleischfressern meist sogar ganz fehlen.
Die innere Haut der Augenlider (Bindehaut), die unter Umständen
etwas sichtbar wird, ist blassrosarot.
Im inneren Augenwinkel bemerkt man eine bogige, rosarote, von
oben nach unten gerichtete Schleimhautfalte, die aber normal nur wenig
sichtbar ist. Es ist der Randabschnitt des sogen. dritten Augenlides (der
Blinzhaut), welches, wenn dem Auge Gefahr droht, über den Augapfel
m. o. w. weit hinweggezogen wird; während die Blinzhaut selbst blass-
rosarot und glatt erscheint, ist der freie Rand derselben stets schwarz
pigmentiert.
Der m. o. w. kugelige Augapfel befindet sich in der Augenhöhle,
die bekanntlich beim Menschen direkt vorn, bei den Tieren mehr seitlich
am Kopf liegt. Abgesehen von dem beim Menschen und den Affen nach vorn,
bei den Tieren m. o. w. nach der Seite gerichteten Augenhöhleneingange ist
die Augenhöhle des Menschen knöchern geschlossen. Bei den Haustieren
ist dies nicht der Fall; bei ihnen ist nur der Einguang (ausgenommen
Schwein und Fleischfresser) knöchern umrandet (knöcherner Augenhöhlen-
ring), und nur die innere und vordere Seite sind knöchern geschlossen; im
übrigen wird ihr Abschluss durch eine derbe Haut, die Augenhöhlenhaut,
erreicht, die einen häutigen, trichterähnlichen Sack bildet, dessen freier
Rand an dem Augenhöhlenringe befestigt ist. In diesem durch Gefässe,
Nerven und Muskeln mehrfach durchbohrten Sacke liegt auf einem Fett-
polster der Augapfel derart, dass ein {Feil desselben ZWiSChGII den Augen-
lidern über den Augenhöhleneingang hervorragt. Bei dem Schweine