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Kopfe, z. B. der Eigenheber der Oberlippe und der äussere Kaumuskel.
Das Genauere wird bei der Besprechung der einzelnen Kopfgegenden
geschildert werden.
Die Arterien des Kopfes treten plastisch Wenig hervor; die ober-
flächlichen Venen heben sich dagegen, namentlich bei dünnhautigen,
edlen Pferden und besonders an physisch aufgeregten oder in lebhafterer
Thätigkeit begriffenen Tieren, recht deutlich ab. Ausserdem nimmt man
auch durch die Haut hindurch meist (wenn auch nicht immer) das Ende
eines Speichelganges und einige Nerven Wahr (7 u. 14 in Fig. 74
Taf. 13 Pferd). Die Aste des idngesichtsnerven, die direkt unter der
Haut auf dem ausseren Kaumuskel liegen, modellieren sich- bei allen
dünnhäutigen Pferden durch die sie bedeckende Haut hindurch.
Der vordere Abschnitt des Kopfes wird durch die Lippen mit Ein-
schluss des Kinns und die Nase gebildet, welche ihre knöcherne Stütze
im Zwischenkieferbeine, dem Schneidezahnteile des Unterkiefers, in den
Xasenknorpeln, einem Teile der Nasenbeine und den Schneidezahnen
finden.
Der Mund (die Lippenspalte) wird von den beiden Lippen be-
grenzt. Die Lippen des Pferdes, des Schafes und der Ziege sind
leicht beweglich und lang, die des Rindes kurz, dick, plump, die des
Schweines und Hundes kurz und wenig beweglich; beim Rinde.
hilft die Oberlippe das breite, wulstige Flotzmaul bilden, beim Schweine
geht ihr mittlerer Teil in den Rüssel über.
An der Oberlippe findet man beim Menschen, bei Schaf, Ziege
und Hund eine deutliche, bei dem Pferde undeutliche und beim Rinde
und Schweine kaum angedeutete Lippenrinne. An die Unterlippe
schliesst sich bei allen Tieren an der unteren Kopfüäche eine iiache,
rundliche Erhöhung, das Kinn, an, das bei edlen Pferden lebhaft be-
wegt wird. An der ausseren Fläche der Lippen finden sich bei den
meisten 'l'ieren die starken F ühlha are (S. 175). Unmittelbar an das Kinn
anstossend kommt bei Pferden eine iiacheGrube (Kinnkettengrube) vor.
Die Lippenränder sind im allgemeinen scharf und mit feinen Furchen
oder Zähnchen versehen; besonders deutlich sind die letzteren an den
Lippen des Rindes, wo sie nach dem Lippenwinkel hin zu starken, mehreren
Millimeter langen Papillen werden (Fig. 52 Taf. 10 Rind).
Die Grösse der Lippenspalte schwankt nach der Tierart; sie
erstreckt sich aber stets auf einen Teil der Seitenflache des Kopfes. Am
grössten ist die Lippenspalte beim Schweine. Das beim Menschen deut-
liche, in der Mittelebene des Körpers von der Lippenschleimhaut zu dem
Zahniieisch verlaufende Lippenbändchen ist bei den Tieren ganz
tindetitlich oder fehlt trollstäindig: