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verschiedenen Haustierarten, z. T. sind sie unsclnver aus den Ver-
schiedenheiten zu schliessen, die in Bezug' auf Lippen, Augen, Ohren
u. dergl. zwischen den einzelnen Tierarten bestehen und unten geschildert
werden.
Die Formung des Kopfes richtet sich auch nach dem Geschlecht.
Im allgemeinen kann man Wohl sagen (vergl. Fig. 46-48 Taf. 11 Rind),
dass der Kopf der männlichen Tiere zwar etwas kürzer, im ganzen aber
etwas grösser und dabei breiter in der Stirn und stärker in der Nase
und den Ganaschen ist, als der Kopf der "weiblichen Tiere. Die Stuten
haben einen feineren, trockeneren und schmaleren Kopf als der Hengst.
Der Kopf des Wallachen steht zwischen beiden. Die Hörner des Bullen
sind kürzer und dicker als die der Kuh; auch das Gehörn des Schaf-
und Ziegenbocks ist Wesentlich verschieden von dem der Weiblichen
Tiere, von denen die Schafe meist keine Hörner tragen.
Nach der Rasse und der Individualität sind dielKopfformen
ungemein verschieden. Bei den Pferden giebt es den geraden Kopf
mit gerader, den Rams- und Schafkopf mit konvexer, den Hecht- und
Schweinekopf mit konkaver Profillinie, den keilförmigen Keilkopf, den
plumben und zu grossen Bullenkopf u. s. W. Eine Aufzählung der ver-
schiedenen Kopfformen bei den einzelnen Tierarten erscheint überflüssig,
da der Künstler im gegebenen Falle sich doch an ein Modell halten wird.
(ieschichtlich dürfte aber zu erwähnen sein, dass früher bei den Pferden
der Ramskopf hoch geschätzt wurde, Während heute Pferde mit Rams-
köpfen als hässlich betrachtet und deshalb als Reit- und Luxuspferde
nicht mehr benutzt werden.
Daxs Skelett des Kopfes tritt an verschiedenen Stellen direkt
plastisch hervor. S0 Wird die ganze Profillinie des Kopfes fast ganz und
gar durch das Skelett direkt bedingt, indem auf demselben fast durch-
gängig nur die äussere Haut liegt. An den Seitenflächen des Kopfes
fallen uns vor allein die Gesichtsleiste oder der Gesichtshöcker, der Joch-
bogen, der Augenhöhlenring und der freie Rand des Unterkiefers, das Kiefer-
gelenk, die seitliche Flache des vor dem ausseren Kaumuskel gelegenen
Abschnittes des Unterkiefers und die Linie der Backenzähne in die Augen-
Auch die knöcherne Umrandung der weichen Nase des Pferdes hebt sich
plastisch ganz deutlich ab. Die plastisch benierkbaren Skelettpunkte
werden bei der Betrachtung der einzelnen Kopfgegenden besprochen werden.
Die Muskulatur des Kopfes hebt sich teilweise beim lebenden
Pferde, namentlich wenn die Muskeln thatig sind, deutlich durch die
aussere Haut hindurch ab. Einzelne Muskeln treten bei ihrer Kon-
traktion für das beobachtende Auge durch die Haut hindurch so deut-
lich hervor, dass man dieselben skizzieren kann, wie an einem präparierten