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Nebenorgane die Hufknorpel (S. 31) und das ungemein elastische
Strahlkissen gesellen. Das letztere liegt Wesentlich zwischen den beiden
Hufknorpeln, bedeckt die hintere Seite des Huf- und Kronenbeins, über-
ragt die Hufknorpel rückwärts etwas und bildet hier die Grundlage der
beiden sogen. Ballen.
Am Huf unterscheidet man die Hornwand, die Hornsohle und den
H 0 rn strahl. Die Figuren 78-88 Taf. 15 u. 16 Pferd ergeben zur Genüge,
was man unter diesen Bezeichnungen zu Verstehen hat. Der Hornstrahl
schiebt sich an der Sohlenflache des Hufes von hinten aus gewissermassen
wie ein Keil in einen keilförmigen Ausschnitt der aus dem Sohlenkörper
und den Sohlenschenkeln bestehenden Hornsohle ein. Die Basis (Grund)
des Strahls liegt also hinten, unter den Ballen, in die sie übergeht. An
der freien Flache der hinteren Hälfte des Strahls findet sich in der Mitte
eine Furche, die mittlere Strahlfurche, die den Strahl in die beiden
Strahlschenkel zerlegt, Welche Vorn zur Strahlspitze zusammenfiiessen.
Die Vorderhufe zeigen gewisse Verschiedenheiten von den Hinter-
hufen. Die Sohleniiache der Vorderhufe hat eine mehr kreisrunde, die
der Hinterhufe eine mehr länglich-ovale Form; die Sohleniiäche der
Hinterhufe ist etwas stärker gewölbt, die Seitenwände sind etwas steiler
gestellt als an den Vorderhufen. Auch der linke und rechte Huf
können von einander unterschieden werden, weil die innere, gegen die
Mittelebene gerichtete Wand jedes Hufes etwas steiler und etwas weniger
gewölbt 'ist, als die äussere Wand, sodass die innere Hälfte des Trage-
randes weniger ausgebogen ist als die aussere Halfte desselben. Diese
Verschiedenheiten sind schon den griechischen Künstlern bekannt ge-
wesen, wie eine Betrachtung einschlägiger plastischer, antiker Kunst-
werke ergiebt.
Unmittelbar iiber der Hornkapsel ist die aussere Haut Wulstartig
verdickt und bildet die sogen. Krone des Fusses.
Die Hufe der gezähmten Pferde werden in der Regel mit Hufeisen
(Fig. 75, 78-83 Taf. 15 u. 16 Pferd) versehen, nachdem der Huf durch
Beschneiden von dem toten Horn befreit worden ist.
Die Hufeisen sollen in charakteristischer Weise die Form des Hufvs (s. oben)
nachahmen, sodass Vorder- und Hintcreisen, rechtes und linkes Eisen sich scharf von
einander unterscheiden. Das Eisen soll durchschnittlich 12 mm dick und am Zchenteil
breiter sein als an den Sehenkelendcn. Die Länge der Eisen richtet sich etwas nach
der Form und Stellung des Hufes; auf alle Fälle muss jedoch das Eisen vollständig
den Tragerand des Hufes decken. Der äussere Rand des Eisens soll massig bodeneng
sein, d. h. der untere Umfang des auf der Bodenßäche gelegenen Eisens muss kleiner
sein als der obere. An der unteren (Boderv) Fläche des Hufeisens beündet sich i. d. R.
in Form einer Rinne der sog. Falz zur Aufnahme der Nagellöcher; er soll 2,53 der
Eisenstärke tief, gleichmässig weit und rein sein. "Wichtig sind ferner Zahl und Ver-