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beiderseits nach innen und aussen noch überragende Sehollenlnuskel, M. soleus,
ist bei den Haustieren so klein, dass er für den Künstler plastisch nicht in Betracht
kommt; nur beim Schweine ist der Muskel besser entwickelt und breit; er liegt am
äusseren WVadenmuskel direkt unter der äusseren Haut. Die beiden Wadenmuskeln
(ZWillingswvadenmuskeln), Mm. gastrocnemii, liegen grösstenteils in der Knie-
kehle. Sie beginnen beiderseits neben der Oberschenkelgrilbe an der hinteren Fläche des
Obersehenkelbeines, bilden, indem sie sich vereinigen, einen starken, derben Muskelbauch
in der Kniekehle und am Anfange des Unterschenkels. Indem sich dieser Fleisch-
körper verdünnt, geht er beim Pferde ungefähr zwischen dem 1. und 2. Drittel des
Untersehenkels, die Sehne des M. soleus aufnehmend, in die starke, rundliche Achilles-
sehne über, die anfangs hinten auf der Plantarissehne liegt; letztere windet sich aber
bald derart um dieselbe, dass sie zur oberfiächlichen und die Achillessehne zur tiefen
wird. Die Achillessehne endet am Fersenhöcker, während die Plantarissehne über
demselben eine breite Kappe bildet, die sich beiderseits an dem Fersenbeine stark-
sehnig befestigt.
Obgleich die beiden Wrladennnlskeln an ihrer äusseren Seite von dem
Ende des zweiköpiigen Oberschenkelmuskels bedeckt sind, modellieren
sie sich doch bei ihrer Kontraktion durch denselben hindurch. Schon
in der Ruhestellung, noch mehr aber bei Äluskelkontraktion und Spannung;
modellieren sieh auch die Achilles- und Plantarissehne und zwar so, dass
eine feine Furche die (rrenze beider gegeneinander andeutet. In der
grubigen Vertiefung zwischen diesen strangartig vertretenden Sehnen
und den davor liegenden, tiefen Beugenmskeln modelliert sich oft ein ver-
schwommener Strang; das ist eine verdickte Partie der Unterschenkel-
fascie, die als Sehne des unteren Astes des ztveiköpügen und des halb-
sehnigen Sehenkelmuskels fungiert und vorstehend des öfteren beschrieben
worden ist.
Die
Strecker
der
Zehengelenke
(Textiig.
Sie liegen mit den Bengern des Fussgelenks Vorn am Unterschenkel.
Man unterscheidet beim Pferde nur den langen und seitlichen
Zehenstrecker, zu denen sich bei den anderen Tieren noch Waden-
beinmuskeln gesellen.
Der lange oder gemeinschaftliche Zehenstrecker, M.
extensor digitioruin longus, streckt die 3 Zehengelenke und ist
Verführer des Fusses; in letzterer Beziehung dirigiert er die Zehe an
die richtige Stelle am Boden und Wirkt mit beim Anklannnern der Zehe
am Boden, indem er mit den Beugern zusannnenxxiirkt und die Zehe nach
Vorn festhält, damit sie von den Beugern nicht zu Weit zurückgezogen
Ilverden kann. Bei fixiertem Fusse kann er streckend auf das Knie-
gelenk Wirken. Bei seiner Streckwirkung auf die Zehe mit Vorführung
des Schenkels unterstützt er auch die Beugung des Sprunggelenks.
Der seitliche Zehenstrecker, M. extensor digitoruin
1 a t e r a l i s, unterstützt den langen Zehenstrecker in allen seinen Wirkungen.