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Er kann die Gliedmasse in jeder Haltung (Beugung oder Streckung)
zu einem unnachgiebigen Ganzen machen, Weil die unteren Gelenke von der
Haltung des Kniegelenks abhängig sind. Bei der Locomotion Wirkt dieser
Muskel nach dem Niedersetzen des vorgeführten Beins durch Streckung
desselben auch vorwärts schiebend auf den Rumpf. Unter anderen Ver-
hältnissen wirkt er zusammen mit den im vorhergehenden Kapitel be-
sprochenen Muskeln auch vorführend auf die Gliedmasse, indem sie
den Unterschenkel und damit auch den Fuss unter Streckung des Knie-
gelenks vorwärts bringen. Beim ruhigen Stehen der Tiere ist der Muskel
nicht tliatig.
Der vierköpfige Schenkelmuskel bildet eine mächtige, derbe, aus 4m. o. w.
mit einander verschmolzenen Muskelkörperir bestehende Fleisebmasse, welche die vordere
und die beiden Seitenfläichen des Oberschenkelbeines bedecken und sich, zu einem
Körper vereinigt, an der Kniescheibe ansetzen. Von den 4 Muskeln beginnen 3 am
oberen (rumpfseitigen) Ende des Oberschenkelbeines nahe dem Gelenkkopfe, einer
vorn, einer aussen und einer innen. Der 4. Muskelkörper liegt vorn auf der vorderen
Fläche zwischen den beiden seitlichen Muskclkörpern und zwar derart, dass er von den
letzteren z. T. bedeckt wird; dieser Kopf fängt am Becken, an der Darrnbeinsänle
ganz nahe der Gelenkpfanne an. Da die 4 Muskeln vereinigt am oberen (beckenseitigen)
Rande (Fläche) und z. T. noch an der Vorderfläche und den Seitenrändern der Knie-
scheibe ansetzen und da vom unteren (fussseitigen) Rande der letzteren 3 (2 oder 1) derbe,
feste, sehnige, gewissermassen als die Sehnen des vierköpfigen Muskels anzusehende
Bänder zum Schienbeinkamme gehen, so erstreckt sich mithin die WVirkung des Muskels
auf das Schienbein.
Durch die Haut hindurch ist von dem Muskel nur Wenig zu sehen.
Vorn und aussen liegen der Spanner der Schenkelbinde und dessen Sehne
und der Endausläufer des Bauchhautmuskels, bezw. der Kniefalte auf ihm.
Aussen wird der Muskel ausserdem z. T. noch v01n zweiköpfigen und
innen z. T. vom Schneidermuskel bedeckt. Trotzdem modelliert sich der
Muskel beim lebenden Tiere bei Kontraktion und Spannung und bedingt
hauptsächlich die ganze Modellation der vorderen Schenkelgegend und
stellt die Grundlage derselben dar. Da der vierköpfige Schenkelmuskel
und insbesondere der aussere Kopf desselben sich sehnig an der Knie-
scheibe befestigen, so wölbt sich die Fleischmasse des erschlafften Muskels
am Übergange desselben in die Sehne vor, sie quillt geradezu vor und führt
deshalb zu einer deutlichen Vorwölbung der Fascie und der ausseren Haut,
wie das in den Figuren 1 und 2 der Tafel 1 und 2 zum Ausdruck kommt.
Die
Seitwärtsfiil1rer des Rumpfes
der Gliedmassen (Textüg.
u 11 d
74 u.
Einwärtsführer
75).
Für das Einwärtsziehen der Gliedmassen sind einige Muskeln an
der inneren Seite des Oberschenkels (i n n e r e O b e r s c 11 e n k e 1 m u s k e 1 n)
vorhanden. Wenn aber die Gliedmassen feststehen, dann Wirken diese